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Vortrags- und Filmreihen

September bis Dezember





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Dienstag 11. Januar, 19 Uhr

Die Platte hat Zukunft!

Urs Kohlbrenner

Audiomitschnitt
Weichenstellung bei der städtebaulichen Entwicklung von Großsiedlungen nach der Wende am Beispiel von Hohenschönhausen Die Großsiedlung Hohenschönhausen war nach der Wende weniger in der öffentlichen Diskussion als Marzahn oder Hellersdorf. Aber die gegebenen Rahmenbedingungen und Diskussionen fanden auch hier ihren Niederschlag.
Es ging nach der Wende zunächst um ganz elementare Fragen wie z. B. die Klärung der Eigentumsverhältnisse und die Zuständigkeiten zwischen Wohnungsunternehmen, Bezirk und dem Land Berlin, aber auch um die Zukunftsperspektiven der Großsiedlungen. In Diskussionen wurde deren Erhalt auch von Fachleuten grundsätzlich in Frage gestellt.
Nach einer ersten Phase mit überzogenen Wachstumserwartungen für Berlin erfolgte die Ernüchterung aufgrund sinkender Bevölkerungszahlen. Damit gewannen auch Überlegungen über Abriss und Neubau erneut Nahrung.
Mit der damals mutigen Entscheidung zum grundsätzlichen Erhalt begann die im Grunde bis heute andauernde Phase der Weiterentwicklung mit Themen wie Adressbildung/ Profilierung, Verbesserung des Wohnumfeldes und Anpassung der sozialen Infrastruktur aufgrund des demografischen Wandels als städtebauliche Herausforderung.
Trotz des oft kaum nachvollziehbaren Prozesses ist aus einem Wohnort ein Stadtteil mit durchaus eigenem Profil entstanden. So gesehen hat die Platte ihre Zukunftsfähigkeit bewiesen.

Urs Kohlbrenner: Nach einer Lehre als Bauzeichner in Basel Studium und Abschlüsse als Architekt an der HdK (heute UDK) und der TU Berlin.Neben der Bürotätigkeit Lehraufträge und Gastprofessuren an der GH Kassel, UDK und während 12 Jahren am Institut für Stadt-und Regionalplanung der TU Berlin.

 

Mittwoch 13. Dezember, 19 Uhr

Vortragsreihe „Großsiedlungen im Spiegel der Zeit“

Jean-Baptist Schöneberger

Audiomitschnitt

Großsiedlungen West (Gropiusstadt, Märkisches Viertel) Anfang der 1960er Jahre entstanden in West-Berlin die Großsiedlungen Märkisches Viertel und Gropiusstadt.
Schnell schlug das Bild von der fortschrittlichen Siedlungsform zu einem negativen Bild anonymer Betonwüsten um. Bücher wie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und unzählige Sozialstudien trugen dazu bei. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Entste-hungsgeschichte und dem Umgang mit den beiden Großsiedlungen Westberlins.

Jean-Baptiste Schöneberger: Studium der Architektur an der FH-Mainz mit Vertiefungsrichtungen Städtebau und Altbau sowie Studium der Denkmalpflege an der TU-Berlin Abschluß M.Sc. Derzeit freiberuflicher wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Berliner Unterwelten und Gedenkstätte Hohenschönhausen und als selbstständiger Stadtführer tätig.

Donnerstag, 14. Dezember, 19 Uhr

„B-52“ (1999, 110 min)

Nach dem zweiten Weltkrieg ging es darum, ein Flugzeug zu erfinden, das unabhängig von Stützpunkten in fremden Ländern vom Boden der USA aus operieren konnte. Die B-52 wurde entwickelt, um aus möglichst großer Höhe eine möglichst große Bombenlast, vor allem auch Atombomben, zielgerichtet abwerfen zu können. Bis heute ist diese Flugmaschine, immer wieder modifiziert, im Einsatz. 744 Maschinen wurden bisher gebaut und sind seit Generationen eine Art Sinnbild des Luftkrieges. Und Beispiel für ein industrielles Produkt, das sich immer wieder an den Markt hat anpassen können, angepasst wurde.

 

Mittwoch 15. November, 19 Uhr

Vortragsreihe „Großsiedlungen im Spiegel der Zeit“

Dr. phil. Ulrich Hartung

Audiomitschnitt

Neu-Hohenschönhausen – Planung und Bau eines Ostberliner Stadtbezirks
Personen, Konzepte, Perspektiven

Der Vortrag wird die Vorgeschichte und Geschichte des heutigen Wohngebiets Neu-Hohenschönhausen, von der Niles-Siedlung bis zur „komplexen“ Neubebauung eines ganzen Stadtteils und den Einzelbauwerken nach 1990 umreißen. Dabei werden Namen und Konzepte der verschiedenen Entwerfer (Otto Rauter, Wolf Eisentraut, Hans Kollhoff  u. A.) ebenso herausgestellt wie die mit ihnen verbundenen Einzel- und Typenbauten in ihrer Farb- und Freiflächengestaltung, denn sie geben die Grundlagen für die Planungen der Zukunft.

Dr. phil. Ulrich Hartung: Studium der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie an der Humboldt-Universität Berlin. Dort Dissertation zu Kulturhausbauten der DDR in den fünfziger Jahren, 1997 als Buch „Arbeiter- und Bauerntempel“.

 

Filmreihe 2017
Hartmut Bitomsky
Kuratiert von Michael Freerix

Donnerstag, 16. November, 19 Uhr:
„Reichsautobahn“ (1987, 91 min)

Die Reichsautobahn war ein Netz von Schnellstraßen, dessen Aufbau bereits 1921 in der Weimarer Republik begann. Nach 1933 wurde ihr Ausbau beschleunigt, weil die NS-Propaganda eine hochmobile „Volksgemeinschaft“ propagierte. Die Wehr-macht unterstützte diesen Ausbau, weil eine wachsende Zahl an zivilen Kraftfahrern mehr motorisierte Truppenteile bei Kriegsausbruch bedeutete. So unterstützte die Reichsautobahn eher indirekt die Kriegsvorbereitungen, ist aber ästhetisch ein Bindeglied zwischen der Weimarer Republik und der Gegenwartsgesellschaft.
Der Film wurde 1987 mit dem renommierten Grimme-Preis ausgezeichnet.

 

Mittwoch 11. Oktober, 19 Uhr
Vortragsreihe „Großsiedlungen im Spiegel der Zeit“
Dr. Harald Engler

Audiomitschnitt

Das industrielle Bauen in der DDR – Die „Platte“ und die Folgen

Die strategische Entscheidung in der DDR, den Wohnungsbau seit Mitte der fünfziger Jahre in gro-ßem Umfang in industrieller Bauweise zu bewerkstelligen, zeigte erhebliche Folgen. Die einseitige Dominanz der „Platte“ sorgte dafür, dass die DDR sich in ein Land mit einer extrem hohen Dichte an Plattenbauten verwandelte. Gleichzeitig nahmen die bautechnologische Qualität und der Gehalt der mit den Bauten ursprünglich verbundenen utopischen gesellschaftlichen Visionen deutlich ab. Diese Entwicklung hatte weitreichende Konsequenzen für die Baukultur, die Ästhetik und das Aussehen der Städte und der Landschaft, für das Berufsbild der Architekten und Planer, vor allem aber für die Menschen als Bewohner selbst. Letztlich sorgte die mangelhafte Urbanität der Plattenbausiedlungen zusammen mit dem gleichzeitig zugelassenen Zerfall der Altbausubstanz der Städte vor allem seit den achtziger Jahren für eine allmähliche Delegitimation des Staates insgesamt.
Gleichzeitig wurde innerhalb des Systems „Platte“ teilweise sehr innovative Architektur geschaffen und mit den Großwohnsiedlungen in Plattenbauweise die modernsten Wohnungen jener Zeit errichtet, parallel zu den Entwicklungen in anderen Ländern der Moderne in Ost und West. So bilden die Plattenbauten mit ihren Wohnungen heute inzwischen soziale Erinnerungsorte von großer Bedeutung für viele (ostdeutsche) Bewohner und ein übergreifend wichtiges Zeugnis der deutschen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, das es zu erhalten und zu ertüchtigen gilt.

Dr. Harald Engler: Historiker, stellvertretender Abteilungsleiter der Historischen Forschungsstelle/Wissenschaftliche Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR beim Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner; Studium der Geschichtswissenschaften und Germanistik an der FU Berlin.

Filmreihe 2017
Hartmut Bitomsky
Kuratiert von Michael Freerix

19. Oktober, 19 Uhr:
„Der VW Komplex“ (1989, 90 min)

Bei der Eröffnung der 24. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung forderte Adolf Hitler am 08. März 1934 ein „autobahnfestes“ Fahrzeug mit vier Sitzen, sparsam im Verbrauch und für unter 1000 Reichsmark zu erwerben. Ferdinand Porsche machte sich sogleich daran, einen Prototypen zu entwickeln. Eher zufällig wurde eine Fläche bei Fallersleben, später in Wolfsburg umbenannt, zum Ort für das Werk bestimmt. Emil Rudolf Mewes und Karl Kohlbecker planten und errichteten 1938 die Werkshallen, in denen allerdings mit Kriegsbeginn nur Rüstungsgüter hergestellt wurden. Noch 1945 ging der erste Käfer vom Band und wurde zum Motor für die industrielle Entwicklung West-Deutschlands, und zum Sinnbild für die Mobilität des modernen Lebens.

 

 

 

Weitere Termine: 11. Oktober, Dr. Harald Engler; 15. November, Dr. phil. Ulrich Hartung; 13. Dezember, Jean-Baptist Schöneberger

 

Donnerstag 21. September, 19 Uhr:
„Imaginäre Architektur – Der Baumeister Hans
Scharoun“ (1993, 60 min)

Hans Scharoun, der die Philharmonie, den Kammermusiksaal und die Staatsbibliothek am Potsdamer Platz gebaut hat, prägte mit seinen Bauten das Stadtbild von Berlin. Scharoun gestaltete seine Häuser von innen nach außen, von einem „Raum der Mitte“ ausgehend. Ihre
Ästhetik sollte von ihrer Funktion bestimmt sein und von den Menschen, die in diesen Gebäuden lebten oder diese nutzten. Weil ihr Sinn von innen nach außen gedacht war,
also äußerlich organisch sichtbar sein sollte, bezeichnete er sein Konzept als „imaginäre Architektur“. An dieser Idee arbeitete er bereits während der Nazizeit, als er, „aus
Selbsterhaltungstrieb,“ sich in Aquarellen und Zeichnungen „mit der Frage der kommenden Gestalt“ auseinandersetzte, während er vor allem Bombenschäden reparierte.

Weitere Termine: 19. Oktober; 2./16./30. November; 14. Dezember