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Bild: Berenice Llorens

SONIC THINKING

Kuratiert von Diego Moscoso

In den letzten Jahren hat Diego Moscoso immer wieder Konzerte organisiert, die sich mit Künstler:innen beschäftigen die im Bereich der experimentellen Musik sowohl Elemente der Klangkunst als auch musikalische Elemente als Werkzeuge zur Entwicklung ihrer verschiedenen künstlerischen Vorschläge nutzen. Diese Kombination ermöglicht eine doppelte Eingangstür, die somit einen großzügigeren Raum für ein mögliches Publikum.

Auch die künstlerische Tiefe ist ein Kriterium, die ausgewählten Künstler:innen nutzen experimentelle Musik/Klangkunst als Mittel, um Konzepte oder Ideen zu entwickeln. Die Ausrichtung der Konzerte ist vielfältig und abwechslungsreich. Aber die Prämisse ist dieselbe: Klang als Medium des Denkens. Von der Beziehung zur alten Musik, die entweder aus dem Osten (Tuce Alba) oder aus dem Westen (Simon Herody), das Denken in der Landschaft mit Feldaufnahmen und Instrumenten (Berenice Llorens) oder mit klanglichen/performativen Installationen (Pablo Torres Gomez), Künstliche Intelligenz und Neurobiologie (Moises Horta) und andere.

2. November 2025: thinking through sound: Archive and AI Alejandra Borea and Moises Horta

Alejandra Borea (PE)

Lima, 1993. In Berlin lebende Musikerin, Klangkünstlerin und Forscherin mit einem Magisterabschluss in Philosophie, spezialisiert auf die Phänomenologie des Hörens und Sound Studies. Sie schreibt über Musik und Klang für verschiedene akademische und nicht-akademische Kulturplattformen und ist aktiv in der Berliner Musikszene. Seit der Gründung ihres Soloprojekts im Jahr 2020 hat sie drei EPs veröffentlicht, die sich mit Klangarchiven veralteter Kommunikationstechnologien und deren postmemorale Resonanzen im digitalen Raum. Ihre Arbeit wurde als feste Installation präsentiert auf Radiofestivals in ganz Amerika und Europa sowie in Installationen in Lima, Berlin und New Hampshire präsentiert. Derzeit leitet sie die Radiostation des unabhängigen Verlags Consuelo Press und arbeitet als unabhängige Forscherin.

Tocar lo sensible Diese Performance verbindet gesprochenes Wort mit minimalistischer Percussion und metronomischen Rhythmen, um Berührung, Zeit und Präsenz zu erkunden. Der Text entfaltet sich in drei Teilen, und wechselt von der Kraft des Schlags zur Intimität der Berührung. Klang wird zu einem Mittel der Denken: jeder Schlag eine Geste, jede Stille eine Möglichkeit. Am Ende suggeriert das Stück eine andere Art des Zuhörens (mit den Fingerspitzen, jenseits des Besitzes). Eine ruhige, nachdenkliche Meditation über das taktile Leben der Dinge.

Moisés Horta Valenzuela (MX)

Moisés Horta Valenzuela (1988, er/sie) ist ein autodidaktischer Klangkünstler, Technologe und
und elektronischer Musiker aus Tijuana, Mexiko, der in den Bereichen Computermusik, Künstliche
Künstliche Intelligenz und die Geschichte und Politik der aufkommenden digitalen Technologien. Als , fertigt er eine eine unheimliche Verbindung zwischen altertümlichen und hochmodernen Klangtechnologien, die durch eine kritischen dekolonialen Theorie im Kontext zeitgenössischer elektronischer Musik und der klanglichen Kunst. Seine Arbeit wurde auf der Ars Electronica, dem MUTEK México und dem Transart Festival präsentiert, MUTEK: AI Art Lab Montréal, Elektron Musik Studion, CTM Festival: Music Makers Hacklab, unter anderem. Derzeit ist er Artist in Residence in der Factory Berlin, wo er an neuen Projekten arbeitet. Kompositionen und Klangkunstinstallationen unter Verwendung von maschinellem Lernen arbeitet. 

Der Name des Projekts, SEMILLA AI, leitet sich von dem Wort „Samen“ ab und stellt eine poetische Parallele dar zwischen der Deep Learning-Praxis der Verwendung von „Seeds“ (ganzzahligen Zahlen zur Erzeugung Pseudo-Zufallszahlen) und der mesoamerikanischen Mixe-Wahrsagerei der Antike und der Gegenwart Praxis, die als „Mook pajk wëjwë“ bekannt ist. In diesem Zusammenhang steht „Mook“ für Mais, „pajk“ bezieht sich auf einen Samen und „wëjwë (oder wëjpë)“ bedeutet Wahrsagen (Rojas, 2016). Die divinatorische Praxis dient als Schnittstelle, um den Zufall der realen Welt in den Prozess der Synthese von neuen Klängen unter Verwendung neuronaler Netze für die Klangsynthese. Das KI-Instrument SEMILLA verwendet Computer-Vision-Techniken, um die Koordinaten des geworfenen Mais in der „Weltraum“-Schnittstelle zu übersetzen und ihre Werte mit Hilfe von Reglern zu skalieren. Die Synthese-Engine läuft auf einem GPU-gesteuerten Mikrocomputer, einem Jetson Nano, der Audioinferenz in Echtzeit ermöglicht. Diese neuronale Audiosynthese-Engine basiert auf der Open-Source-Architektur namens „RAVE“: Realtime Variational Autoencoder‘, die von Antoine Caillon am acids-IRCAM entwickelt wurde. Sie verwendet eine decoder-only“-Ansatz, bei dem die Koordinaten des vom Computer erfassten Mais Bildverarbeitungsmodul erfassten Maiskoordinaten direkt in den ‚latenten Raum‘ abgebildet werden, wobei jedes Samenkorn einer bestimmten „Dimension“ im Decoder der VAE entspricht.

 

Weitere Termine:

16. November 2025: thinking through sound: Tradition Simon Herody and Tuce Alba

30. November 2025: thinking through sound:The inner self Julia Witas and Abigail Toll

 

Vorherige Termine:

19. Oktober 2025: thinking through sound: Landscape Pablo Torres and Berenice Llorens

Pablo Torres Gomez (COL)

Pablo Torres Gómez ist ein Klangkünstler und Forscher, dessen Praxis sich mit den vielfältigen
Zeitlichkeiten befasst, die in die Materie eingeschrieben sind. Dabei bringt er ererbte Geologien ins Wanken und stellt sich auf die vielfältigen Echos ein, durch die planetarische Welten fortbestehen und auseinanderdriften.
Geoanthropologische Verstrickungen artikulierend, folgt diese Praxis hydrischen Agenturen.
Er verfolgt, wie Wasser geohistorische Prozesse formt, überträgt und neu artikuliert, und schlägt klangliche Gesten als Sprachen für die Sinngebung relationaler Ökologien vor. Diese Gesten überschreiten die epistemischen und materiellen Rahmen, die von der extraktiven Geologie auferlegt werden, und widersetzen sich der Reduzierung möglicher Zukunft auf singuläre, koloniale Trajektorien.
Durch diese Prozesse schlägt Pablo vor, Beziehungsmodi zu kultivieren, die auf Undurchsichtigkeit, Diskontinuität und Interdependenz beruhen. Er möchte transversale Räume für interspezifische Begegnungen öffnen und materielle Faltungen fördern, die für eine gemeinsam entstehende Zukunft sinnvoll sind.

Berenice Llorens (ARG)

Berenice Llorens ist eine Komponistin und Klangkünstlerin aus Córdoba in Argentinien, die derzeit in Berlin lebt. Sie nimmt Klänge aus der Natur, der Stadt und von Maschinen auf, recycelt sie und interpretiert sie neu, um sich entwickelnde klangliche Ökosysteme zu schaffen. Diese laden zu einer Reflexion darüber ein, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen, mit ihr interagieren und sie verändern. Llorens nutzt Loops und Delays als Werkzeuge, um die Wahrnehmung neu zu konfigurieren und die sich verändernde Natur des Gedächtnisses durch die ständige Neuinterpretation von Reizen nachzuzeichnen. Mithilfe von Mischtechniken und Klangverräumlichung erschafft und bewegt sie sich
durch klangliche Territorien, die im Bewusstsein, im Körper und in der emotionalen Resonanz verwurzelt sind – Räume, in denen der Klang fließend durch die Texturen von elektroakustischer Musik, die pulsierende Energie von Techno, die ausgedehnten Landschaften von Post-Rock und die meditativen Zustände von Ambient fließt und mutiert. Llorens’ Werk umfasst Performances, Kompositionen, Radio, audiovisuelle Arbeiten, Zeichnungen, Schriften und Kollaborationen. Sie forscht in den Bereichen Klang, künstliche Intelligenz und postnatürliche Studien.

Weitere Termine:

2. November 2025: thinking through sound: Archive and AI Alejandra Borea and Moises Horta

16. November 2025: thinking through sound: Tradition Simon Herody and Tuce Alba

30. November 2025: thinking through sound:The inner self Julia Witas and Abigail Toll