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Bild: Köhlernächte, Robert Müller, 2017 (Still)

 

Robert Müller

Köhlernächte

Dokumentation, HD, 92 min, 2017

In seinen schweren Gummistiefeln steigt Fränz Röösli auf den vier Meter hohen Kohlemeiler und sticht Löcher in den «Grind», wie er die Kuppel seines Meilers nennt. Weisser Rauch entweicht, umspielt den Köhler nach den Launen des Windes und verschwindet in die schwarze Nacht über dem Luzerner Entlebuch. Unaufgeregt und bildstark führt der Dokumentarfilm in die archaische Welt der Kohlenbrenner.

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Foto: Jakob Kirchheim. Reisefreiheit, Filmstill

14. Februar bis 15. April 2024

Jakob Kirchheim

Reisefreiheit

Animierte Dokumentation, HD, 77:49, 2022

Durch das 9-Euro-Ticket wurden im Sommer 2022 deutschlandweite Regionalzug-Reisen populär.
Seit vielen Jahren unternehme ich Reisen zwischen Berlin und München größtenteils auf diese Weise: ausschließlich mit Regionalzügen, mehreren Umstiegen und sehr vielen Haltestellen auf unterschiedlichen Strecken durch die ostdeutschen Länder. Ab Hof führt die Strecke meist mit der Alex-Bahn nach München.

Auf diesen Reisen ist umfangreiches Foto- und Videomaterial entstanden, das bis 2013 in fünf selbstverlegten Büchern verarbeitet wurde, Wochenend-Ticket, Quer durchs Land Bd. 1 bis 3 und Regio Reisen Berlin – Chemnitz. Neben kommentierten Fotostrecken und grafischer Fotobearbeitung fanden Recherchen zu den passierten Örtlichkeiten und damit verbundenen Ereignissen Eingang in die Bildbände.

Dieses und auf späteren Reisen entstandenes Material bildet den Fundus für das Video Reisefreiheit. Der Titel lässt sich ebenso auf die Wende-Zeit wie auf die eingeschränkten Bedingungen während der Pandemie beziehen. Orte, Namen, Beschilderungen wiederholen sich auf den jeweiligen Routen, die der Bahn-Fahrplan vorgibt. Derartiges Reisen ist sehr zeitintensiv in doppelter Hinsicht: Es dauert lange und die Zeit kann intensiv erlebt werden in Auseinandersetzung mit dem, was an optischen Sensationen auftaucht. Solche Tour de Force-Fahrten durch ostdeutsche und bayerische Provinzen bieten aufschlussreiche Einblicke in die mitunter „blühenden“ Landschaften, den Zustand der Bahnhöfe, Industrie- und Gewerbeanlagen und das, was man die Hinterhöfe Deutschlands nennen kann.

In künstlerischer Hinsicht ergeben sich vielfältige Thematiken und Herausforderungen, angefangen beim Fotografieren aus und in fahrenden Zügen bis zu Spiegelungen, Unschärfen, Bild-Aus- und
-Anschnitten und ihrer nachfolgenden Gestaltung als Bild-Sequenzen. Wiederholung in Variationen stellt sich als ein Grundmotiv ein. Fotografische Moment-Wahrnehmungen, perspektivische, zeitliche Bedingungen, subjektive Blickrichtungen konstituieren den Reise-Film-Ablauf. Was bereits fotografiert wurde, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Bildgedächtnis reaktiviert und wieder aber anders abgelichtet. Im Video verdichtet und kontrastiert die Montage Dokumentarisches mit malerisch-grafischer Interpretation bzw. Verfremdung. Das Video wurde im Herbst 2020 begonnen, es kann als Ganzes wie als Abfolge von 33 Kurzfilmen gesehen werden.

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Bild: Darkness, Darkness, Burning Bright, Gaelle Rouard (Videostill)

28. November 2023 bis 06. Februar 2024

Gaelle Rouard
Darkness, Darkness, Burning Bright, 2022, 70 min, Coul 16mm

Erster Teil Präludium
Dunkelheit, Dunkelheit, brennend hell
In den Wäldern der Nacht
Weite blühende Wege, frische Zweige,
Haine voller Düfte, Vögel und Geflüster,
Der Ort, den man oft wiedersieht, und immer betrachtet
Wind, der am Fuße der Schornsteine gurgelt, die Monate, Stunden und Tage….

Zu den Fenstern, die ein schöner klarer Strahl trüben will,
So viele Strahlen, die alle zu spät kommen werden!
gekrönt
Von Freude und Blumen, im Weizen.
Wind, der unten an den Schornsteinen gurgelt, dass Monate, Stunden und Jahre….

Der Mond, die Sonne, der Himmel und die Sterne
Dort drüben, muhende Gruppen großer Ochsen mit trüben Augen
So dass sie, eingetaucht in ihre Süße und ihr Gebet
Klarer und besser gestimmt, kehren sie zurück.
Für diejenigen, die sie nackt und ohne Schleier sehen,
Der Mond, die Sonne, der Himmel und die Sterne!

Zweiter Teil Oraison

Dunkelheit, Dunkelheit, brennend hell

In den Wäldern der Nacht

Und der wahnsinnige Trieb dieser verzweifelten Seele,

Und das hatte, die Stirn kupfergekrönt, unter dem Mond

O geheimnisvoller Tod, o Schwester der Nächstenliebe.

Was für eine Seele sollte es sein, die in diesem alten Wald

Die, die Berge erklimmend, zum Himmel stürmt,

Große Nacht! August Heiligtum der Geheimnisse

Ahnherr des alten Meeres und Waldes

Zarte Kräuter, zehn

der Zweige, Stockrosen,

Und der Schatten, der bürstet, und der Wind, der knotet,

Und stark, mit den Fäusten seiner Wolken,

Am grünlichen Horizont die Sonnen zermalmt.

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Giorgio Cappozzo & Robert Gschwantner

20. September bis 19. November 2023

The Perfect Circle, 8:58 min, 2007

Ein spiegelglatter See. Auf dem Wasser ein Ruderboot, darin ein elegant gekleideter Mann. Das Boot erreicht das steinumfasste Ufer. Der Mann betritt die gestutzte Grasfläche, läuft die minimalistische Kante des Kanals ab. Vor ihm erstrecken sich seriell wiederholte Baumquadrate, ein Kreis aus Wasser, Perspektivlinien. Auf den ersten Blick scheint die Videoarbeit The Perfect Circle (2007) in einer utopischen Landschaft gedreht. Die kühle Atmosphäre betont die akkuraten Geometrien aus Bäumen, Grün und Wasser. Doch dieser Raum ist real: Es handelt sich dabei um den Grand Canal im Park von Versailles. André Le Notrê entwarf diese Topografie einer künstlichen Natur. Er nahm damit bereits im 17. Jahrhundert eine moderne Raumgestaltung vorweg, die später die europäische Stadtplanung dominierte. Haupt-, Quer- und Diagonalachsen werden durch rund-, halbrund- und sternenförmige Plätze verbunden. 350 Jahre später tauchen die Geometrien des Achsenkreuzes und Kreises wieder auf: fernab von Europa bei den Planungen eines chinesischen Großprojektes. Lingang New City, eine am Reißbrett entworfene Hafenstadt für 800.000 Einwohner bekommt zum Zentrum ebenfalls einen See. Der Entwurf des Architekten Meinhard von Gerkan sieht eine moderne Idealstadt vor, auch hier bildet das Wasser den Mittelpunkt.

The Reflected Hexagon, 9:04 min, 2010

Schneekristalle bestehen aus Wasser und werden in der Luft gebildet. Bei tiefen Temperaturen formieren sie sich zu einfachen sechseckigen Prismen. Wasser und Luft werden hier als Metaphern eingesetzt – für den antiken Hafen Portus bei Rom sowie den Flughafen Tegel in Berlin. Schneekristalle, Portus und Tegel haben eine Gemeinsamkeit: ihre sechseckige Form.

1974 wurde der Flughafen Tegel eingeweiht, dessen sechseckiger Terminal formal wie funktional viele Ähnlichkeiten mit der antiken Hafenanlage Portus (112 n. Chr.) aufweist, die rund um ein sechseckiges Hafenbecken angelegt wurde.

Ähnlich wie bei Flughafen-Gates gab es an den Kais nummerierte Säulen, die den Schiffen zum Anlegen zugewiesen wurden. Es gab Geschäfte zur Versorgung mit Lebensmitteln und eine „Palast-Lounge“ für die Elite, die darin die Wartezeit bis zum Ablegen ihres Schiffes überbrücken konnte. Das Hafenbecken konnte bis zu 200 Großgaleeren aufnehmen, die sich darin – wie die Taxis in Tegel – im Kreisverkehr bewegten. Die Bildung einer Wasserströmung wurde aber durch die sechseckige Form verhindert. Portus und Tegel waren internationale Umschlagplätze, die durch ihre einzigartige Form die Versorgung und den Austausch von Menschen und Waren zweier Metropolen in unterschiedlichen Epochen effektiv ermöglichten.

EYE-LAND, Robert Gschwantner, 5:07 min, 2014

IJsseloog – das IJssel-Auge – kann man sich als ein mythisches Gebiet vorstellen, eine Insel mit einem Loch am Rande der bewohnten Welt. Unendlich tief, verbirgt es, was die Zivilisation vor sich selbst verbirgt. Paradiesisch und ruhig, von Pflanzen bedeckt und von wilden Tieren bewohnt und für normale Besucherinnen und Besucher unzugänglich, beherbergt die Insel in ihrer Tiefe den giftigen Müll, den die Zivilisation nicht mehr tragen kann. Die von Menschenhand geschaffene Insel inmitten des Ketelmeers in den Niederlanden fungiert als eine Art Black Box für die selbstzerstörerischen Anhäufungen der Zivilisation – eine Geschichte, die in periodischen Abständen abgekapselt werden muss, um weitergehen zu können.

Die Insel IJsseloog wurde 1999 in Form eines Auges fertiggestellt, dessen Pupille ein kreisrunder See von einem Kilometer Durchmesser ist. Der See dient als Deponie für verseuchten Schwermetall-Schlamm, der sich in den letzten 150 Jahren an der Mündung des Rheins und der Maas abgelagert hat. Die auf der Insel gelagerte Menge an Giftmüll beträgt 23 Millionen Kubikmeter und wird noch für die nächsten 30 Jahre Platz bieten, bis sie voll sein und vollständig versiegelt werden wird. Wenn das Projekt wie geplant verläuft, wird die Insel nach ihrer Versiegelung in eine ökologische Ferieninsel umgewandelt werden.

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Foto: Katrin Glanz, Hitzepickel 3.0, 2022, Videostill

Beiträge zu ALLES V

Michelle Alperin & Joe Neave

Every Breath Becomes A Sigh, 2023, 0:21 min

Andreas Drewer

c-mass, 2022, 5:04 min

Dumpfer Herzschlagrhythmus, ein körperloser Kopf lässt die Lippen tonvoll schlabbrig vibrieren. Die Frequenz steigert sich, bis der schwarze Bildgrund durch sich abwechselnde Filmaufnahmen von fünf Personen, die auf ihrem Gebiet äußerst populär waren/sind, ersetzt wird: Influencerin, Schlagersängerin, Reichskanzler, Rapper, US-Präsident. Die verbalen Botschaften der Hintergrundvideos weben zusammen einen Text. Der Kopf überdeckt die Köpfe dieser Personen, folgt den Bewegungen der Körper und produziert fortwährend Geräusche.

Tina Dunkel
AUto, 2020, 1:56 min
Blick aus einem Fenster auf eine Straße: ein Baum und Verkehr.
Die Video-/Soundarbeit AUto ist während eines Residenzaufenthalts in Auseinandersetzung mit der besonderen akustischen Situation vor Ort sowie dem Nachdenken über „Noise“ und „Natur“ entstanden.

Katrin Glanz
Hitzepickel 3.0, 2022,
Eine performative Intervention im Rahmen der Ausstellung 2052–Kunst zur Klimakatastrophe,
kuratiert von Raimar Stange, Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin 2022

Peter Kees

Goldenes Kalb, 2023, 6:42 min

Im Golf von Triest liegt die größte Segeljacht der Welt, die Oligarchenjacht „Shilling Yacht A“, auch bekannt unter dem Namen „White Pearl“. Beamte der italienischen Finanzpolizei setzten die Jacht im März nach Ausbruch des Ukraine-Krieges fest. Wie ein Fremdkörper liegt das Schiff nun seit über einem Jahr vor der norditalienischen Metropole. Die Jacht soll dem russischen Milliardär Andrej Melnitschenko gehören, der nach Russlands Invasion in die Ukraine auf eine EU-Sanktionsliste kam. Sein Vermögen wird auf 27 Milliarden Euro geschätzt. Wert der Jacht: 530 Millionen Euro. Länge des Bootes: 143 Meter.

Brauchen wir Kriege, weil wir zu viele auf der Erde sind?

Ton: Orgelimprovisation an der Rieger-Orgel der Nürnberger St. Egidien-Kirche

Soo Youn Kim

Sound of March 2021, 2021, 4:20 min

Eine künstlerische Untersuchung

Bereits während ihres Studiums der bildenden Künste spielten Konzepte wie Zeit und Schöpfung für die aus Südkorea stammende Künstlerin Soo Youn Kim eine zentrale Rolle.

In beiden Begriffen berühren sich Natur und Kultur. Der Auf- und Untergang der Sonne und des Mondes sind kosmische Zeitpunkte, die uns die schöpferische Kraft des Universums verdeutlichen.

Sie werden von der Künstlerin mithilfe des Quintenzirkels in Töne umgewandelt. Die Kombination dieser vier besonderen zeitlichen Momente stellt sich für jeden Tag neu dar und klingt daher auch stets anders.

Die Zeit fließt, die Zeit ist hörbar.

Der Wechsel der Tages- und Jahreszeiten bedeutet für Soo Youn Kims Werk nicht bloß die regelmäßige Zirkulation der Natur, sondern ein Changieren der Farbräume.

Die Zeit fließt, die Zeit ist sichtbar.

Julia Lazarus

Die Brüchigkeit der Spielerinnenkörper, 2011, 9:20 min

Die Kamera beobachtet in ruhigen Einstellungen den Trainingsalltag der deutschen National11 der Frauen. Der Fokus liegt auf dem Spannungsverhältnis von persönlichem Ehrgeiz, Zielbewusstsein und körperlicher Leistungsfähigkeit der Athletinnen. Während die dokumentarische Kamera die Verbesserung der sportlichen Leistungen beobachtet, wird sichtbar, dass der Optimierung des Körpers für den Wettkampf Grenzen gesetzt sind.

Maria-Leena Räihälä

AVANTI NATURA!, 2020-21, 2:04 min

Morgenvogel version of Avanti Popolo – Bandiera Rossa

Voice: Theresia Suckow and the Blackbird

Renée Ridgway

Black Bloc vs Black Box, 2020, 11:30 min

Dieses einkanalige Video beginnt damit, Galloways Definitionen der „Black Box“ und des „Schwarzen Blocks“ mit Text und Bild zu beleuchten, und überträgt dann seine Frage auf Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat. Das Video wird durch rotierende Kästen oder Blöcke mit Übergängen in Powerpoint-Software veranschaulicht und zeigt kumulativ die Ergebnisse – die „Auswirkungen“ der Suche mit Google und Tor. Ausgangspunkt ist der Ausschnitt einer Zeichnung mit schwarzer Tinte auf weißem Papier, in deren Mitte kreisförmig „Datensubjekt“ geschrieben steht. Das Video schwenkt durch handgeschriebene „Subjektivitäten der Suche“ (Technology of the Self, Homoeconomicus, Neoliberal Subject, Interpellated Subject, Trusted User, Impressionable Subject, YOUs, Digitales Subjekt, Datenstaub, maschinenähnlicher Anderer, Cyborg, Cyberorganisation) auf der rechten Seite und ‚Agenturen der Anonymität‘ (Online-Enthemmungseffekt, Ich habe nichts zu verbergen, Pseudonymität, Online-Persona, K-Anonymität, Verschleierung, TrackMeNot, AdNauseum, Unerreichbarkeit, Techno-Elitismus, TAILS, Algorithmischer Anonymer Benutzer) auf der linken Seite. Bei der schrittweisen Einblendung von abwechselnden „Subjektivitäten der Suche“ und „Agenturen der Anonymität“ erscheint ein Zitat eines renommierten Wissenschaftlers (z. B. Foucault, Suler, Haraway, Nissenbaum, Chun, Gehl, Goriunova, Introna, Boyd), das oft die jeweilige „Subjektivität“ oder „Agentur“ zitiert. Im weiteren Verlauf des Videos drehen sich die aufeinanderfolgenden Blöcke zwischen den einzelnen Wörtern auf den Listen symbolisch nach links oder rechts, so dass langsam die gesamte Zeichnung mit Schlussfolgerungen „von unten nach oben“ und „von oben nach unten“ enthüllt wird, die diese „kritische Kartografie“ (Joler 2019) erklären – der schwarze Block (Agenturen der Anonymität) versus die Black Box (Subjektivitäten der Suche).

Christina Speer

Isabelle Huppert-Secret Thoughts, 2009, 4:45 min

Musik: Serge Gainsbourg/Jane Birkin, Nick Cave/Anita Lane

Alexander Steig

CUT TO (Lingshi-Park), 2013, 6:53 min

Erscheinung

Zu sehen ist ein alter Mann, der in einem herbstlichen Park in Shanghai konzentriert Diabolo spielt.

Nach dreieinhalb Minuten beendet der Mann seine Übung und es erfolgt ein harter Schnitt auf den ihm gegenüberliegenden Teich des Parks. Zu sehen die Wasserspiegelung des Nachbaus eines alten chinesischen Teehauses und einer Brücke, dahinter ein neuer Wohnblock, dessen Giebel die alte Architektur aufgreift, parallel dazu eine Allee von Lebensbäumen. Eine plötzliche Bewegung im Wasser bringt das Bild in einen liquiden Auflösungsmoment. Nach einiger Zeit ist das Paradoxon des instabilen Status Quo wieder hergestellt.

Hintergrund

Das Diabolo ist eine der ältesten bekannten Jonglierrequisiten. So gibt es Überlieferungen, wonach es bereits 1766 v. Chr. Diabolo-Spieler in der Shang-Dynastie gab. In China heißt das Spiel Kouen-Gen (den Bambus pfeifen lassen) und wurde seit alters her aus Bambus gefertigt. Während der Rotation in der Luft surren die Doppelkegel- oder Scheiben dank hoher Drehzahl und Löchern am Außenrand. In Südost- und Ostasien wird das Erzeugen des Surrens als erstes Lernziel angestrebt, bevor man sich die eigentlichen Spielkunstgriffe aneignet.

China erlebt seit den frühen 90ern starke ökonomische Umwälzungen. Tradition, kulturelle Identität und Kontinuität sind spätestens seit der Kulturrevolution ideologischen Vorgaben unterworfen. Der sich redlich bemühende alte Spieler, kann u. U. als verklärendes Sehnsuchtmotiv nach Fortschreibung einer verlorenen Tradition gesehen werden. Der harte Schnitt auf die neue Szene, in Drehbüchern als CUT TO gekennzeichnet, bricht die Idylle des selbstvergessenen Spielers ab um zu der anderen Idylle zu gelangen: Die Spiegelung im Wasser erinnert ebenfalls an das „alte China“ wobei der Neubau dieses “sentimentale Ensemble” von Wasser, Teehaus und Brücke mit Bäumen dominiert. Geeint werden beide Szenen durch die Hintergrundgeräusche von massivem Verkehrsaufkommen und Vogelgezwitscher.

Die Aufnahme entstand spontan auf einem Recherche-Spaziergang nahe des FCAC. Alexander Steig hat nur wenige Videofilme gedreht, alle sind als Plansequenz und in einem Take (ohne Schnitt) aufgenommen. Ansonsten ist der Künstler für seine Closed-Circuit-Videoinstallationen (CCTV) bekannt, die 24/7 ein ungeschnittenes Bild zeigen.

Stock’n’Wolf & Ritterskamp

Our House, 2006, 8:24 min

Our House – ein destruktiver Tanz durch die Geschichte der performativen Kunst, mit unter anderem Chris Burden, Gordon Matta-Clark, Timm Ulrichs, Niki de Saint Phalle und Joseph Beuys.

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Astrid Busch

Watching Tanker, 2022, 26:49 min

Die Hafenstadt Le Havre im Norden Frankreichs ist besonders stark von der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs geprägt. Mich haben bei zahlreichen Aufenthalten neben der Nachkriegssarchitektur des Architekten Auguste Perret auch der Hafen und die in hoher Frequenz einfahrenden Containerschiffe interessiert, die diese Stadt neben Gütern auch mit Hoffnung, Träumen und Sehnsucht versorgen. Deshalb beschloss ich, selbst den Seeweg dorthin zu nehmen und mit einem Containerschiff in diesen Hafen einzufahren.

Die Meere verknüpfen schon immer die Welt, denn auf ihnen bringen Schiffe Güter und Menschen in die entlegendsten Gegenden. So haben sie vielfältige Funktionen als Transport- und Kommunikationsraum, sowie als Sehnsuchts- und Erinnerungsort.

Es gibt kaum einen anderen Ort als ein Schiff, an dem Aberglaube, Seemansgarn und Romantik so hart auf den realen Arbeitsalltag prallen. Vom Meer umgeben, verliert sich schnell das Gefühl für Zeit, Proportionen, Geschwindigkeit und Entfernungen. Der Übergang von Realität zu Fiktion innerhalb der Welt auf See ist fließend. Nicht nur metaphorisch ist das Schiff, das auf See einen in sich abgeschlossenen Raum bildet, über die Erzählungen und das Frachtgut mit allen Häfen und Zeiten verbunden.

Astrid Busch 2022

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Bild: Christin Turner

Christin Turner

Christin Turner ist eine Filmemacherin und Videokünstlerin, die mit ihrer Arbeit versucht, unsere Vorstellungen von der Vergangenheit zu verändern und Traditionen mit einer neuen und moderneren Sichtweise zu würdigen. Sie stellt die Landschaft sowohl als Metapher als auch als Mittel zur Durchquerung psychologischen Terrains dar und erforscht die Möglichkeiten des Kinos als Ort der Transzendenz. Turners Verwendung von Farbe und Licht wurde als malerisch, impressionistisch und psychedelisch beschrieben.

Turner erwarb einen MFA an der University of Colorado in Boulder und einen BA an der
Universität von Kalifornien in San Diego. Ihre Experimentalfilme wurden auf vdrome und
Frieze veröffentlicht und wurden an verschiedenen Orten gezeigt, darunter das Museum of Modern Art, Internationales Filmfestival Rotterdam, Karlovy-Vary, Ann Arbor Film Festival, Edinburgh
International Film Festival, Festival du Nouveau Cinema Montreal, 25FPS Festival, Kurzfilmtage
Winterthur und bei den Kurzfilmtagen Hamburg, wo sie mit dem De-Framed-Preis (2017) ausgezeichnet wurde. Ihre Arbeit wurde durch Residencies bei MacDowell, der Bogliasco Foundation und der der Villa Sträuli.

What Happens to the Mountain 12:09 (USA) 2016

Der Berg ist noch kein Berg gewesen.
Der Berg ist noch kein Berg.
Der Berg wird bald ein Berg sein.
Der Berg ist fast ein Berg.
Der Berg ist ein Berg.
Der Berg wird weiterhin ein Berg sein.
Der Berg ist nur noch ein Berg.
Der Berg ist nicht mehr ein Berg.
Der Berg wird nicht mehr ein Berg sein.
Der Berg wird nie wieder ein Berg sein.
Der Berg war nie ein Berg.
Der Berg ist ein Berg.

— Edvard Kocbek

What Happens to the Mountain greift auf literarische Quellen, Late-Night-Radio und alte Legenden zurück, um eine psycho-geografische Erfahrung in einer heiligen Landschaft zu beschwören. Ein Fernfahrer, ein Drifter, reist aus einer unbeständigen Realität in eine Vision des Jenseits, die vom Geist des Berges hervorgerufen wird.

Born to be Yves Klein Blue 4:53 (USA) 2016

Ein Bild blinkt auf dem Bildschirm auf. Der jugendliche Spitzel Richard Brun, 19, leuchtet an der Stelle, an die wo die Leichen der beiden Schwestern Gretchen, 17, und Wendy, 13, von ihrem Mörder Charles Schmid, 23, in die Wüste geschleppt wurden, aber nun nicht mehr gefunden werden können.

Der Film ist eine Improvisation, ein Gedicht, ein Lied, blaue Nächte in Palm Desert. Inspiriert von den Filmen von Vincent Grenier, Magiern, Rebecca Solnit und „Yves Klein Speaks!“

Vesuvius at Home 14:06 (USA/ITALIEN) 2018

Vulkane sind in Sizilien
Und in Südamerika
Ich urteile nach meiner Geographie.
Vulkane näher hier
Ein Lava Schritt zu jeder Zeit
Bin ich geneigt zu klettern.
Ein Krater, den ich besichtigen kann
Vesuvius zu Hause.

— Emily Dickinson

Eine fantastische Reise von der Nachstellung des Untergangs von Pompeji in der Kindheit der Filmemacherin über Jahrzehnte und den Untergang bis hin zur Höhle der Sibylle, in der sie die Symbiose des Vesuvs mit dem Kino, der Erinnerung und Giambattista Vicos Zeitspirale entdeckt.

Land Rebel 2:00, (USA) 2018

Der Wind des Wandels dreht die Räder des Schicksals in Tularosa, New Mexico. Im Windschatten der Atombombenabwurfstelle in Alamogordo baut ein Mann mit Blumen in der Tasche – ein Land Rebel – einen buddhistischen Schrein, um ein Gegengewicht zum Strudel von Macht und Zerstörung zu schaffen.

Der Stein zu Wörlitz 5:10 (DEUTSCHLAND) 2019

„Vor mir steht der Vesuv. Nun wirf Flammen und Rauch. Ein außergewöhnliches Schauspiel! Stell dir ein riesiges Feuerwerk vor, das nicht eine Minute lang aufhört“

– Nikolai Wassiljewitsch Gogol

Eine erfahrungsbasierte Antwort auf den Wikipedia-Eintrag über den künstlichen Nachbau des Vesuvs in Wörlitz, Deutschland, und ein Dokument seines letzten Ausbruchs mit Pyrotechnik, gefilmt im Sommer 2019.

A Dream in Red 11:07 (UK/USA) 2020

Eine poetische, zeitreisende Meditation über eine ökologische Katastrophe mittels einer handbearbeiteten Schwarz-Weiß16mm-Montage von Menschen, die sich in einem mehrdeutigen Setting und Zeitrahmen verstecken. Indem er vom Zeitlichen zur ursprünglichen Erfahrung des Unbekannten übergeht, deuten allmähliche Hinweise subtil darauf hin, dass der Schauplatz Pompeji während des Vulkanausbruchs ist. In der Folgezeit tastet sich eine Frau ohne Augenlicht Weg in eine ungewisse Zukunft. Das Musikprojekt C H A I N E S der nicht-binären Komponistin Cee Haines begleitet das visuelle Werk mit einer dynamischen, modularen Partitur mit Live-Musikern und Elektronik.

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Bild: Manfred Michl (Filmstill)

Foto: Thomas Bruns, R.J. Kisch, Stillleben

Sonja Alhäuser

Deutscher Riese – weiß, 2006, 0:45 min
Trickfilm-Loop mit 86 Bildzeichnungen

Das Stempeln der Zeichnungen, 2006, 4:05 min
Performance zur Ausstellung “Vom Pferd erzählen”, Kunsthalle Göppingen /Film Sohl Media

Zuckerspur, 2016, 6:15 min
Performance, UM Festival, Uckermark, Film Privat Media

R.J. Kirsch

Shadog, 2015, 0:41 min
Schattenwurf eines Hundes im Lauf

Stillleben, 2009, 12:33 min
Bälle, Flaschen und Plastikmüll sind gefangen in den Strudeln eines Stauwehrs

Manfred Michl

Untergang und Bergung der Titanic aus der Sicht des geistig behinderten Menschen, 2021, 21 min

Hans Zerban lernte ich durch meine Tätigkeit als Nachtwache in einer Wohngruppe der Lebensorte Berlin, eine Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen kennen.
In Gesprächen mit ihm während meiner Nachtdienste brachte Herr Zerban seine Vorliebe für Filme und Geschichten die von Katastrophen handeln, zum Ausdruck. Herr Zerban war besonders berührt vom Schicksal der Titanic. Ihn begeisterte die Vorstellung, die Titanic bergen zu wollen so sehr, dass er fest entschlossen war, ein Schiff zu entwerfen, welches in der Lage sein sollte, das Wrack der Titanic zu bergen.
Aus der Idee, die Titanic bergen zu wollen wurde ein nächtliches Kunstprojekt das über 12 Jahre dauerte.
Um das Projekt abzuschließen, schien mir ein Film, in dem Hans Zerban als Hauptdarsteller agiert und somit seine Idee hautnah erleben kann, am geeignetsten.
Im Jahre 2012 verwirklichten wir unseren Plan einen Film über unsere Zusammenarbeit  zu drehen. Die Dreharbeiten dauerten sechs Monate.

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Filmstill: Rohre, Sven Boeck, 2020

Kurzfilme Sven Boeck

Sven Boeck wurde 1965 in Berlin geboren. Nach einer Ausbildung zum Mechaniker, Beschäftigungen als Kameraassistent, Regieassistent und Editor beim Fernsehen der DDR, studierte Sven Boeck ab 1987 in einem externen Fachschulstudium Regie. 1990 gründete er mit anderen Partnern aus der Medienbranche die Firma KOPPFILM, deren Geschäftsführer er bis 2010 war. Nach einer Umschulung zum Steuerfachangestellten arbeitet er seit 2015 beim Satiremagazin Eulenspiegel als Geschäftsführer und Verlagsleiter.

SMV 8.5, 2022, Länge: 11:24

Das Selektive Mikrovoltmeter ist ein Empfänger und Messgerät für hochfrequente Signale. Als Mechanikerlehrling beim VEB Messelektronik baute ich Geräte wie dieses zusammen. Ich habe eines am Anfang des Jahres bei eBay gekauft. Mit Bildern aus dem Gerät und Tönen empfangen von ihm erinnere ich mich an meine Zeit als Mechaniker zurück.

Beratung: Christina Schmidt

Stopmotion 1985, 1985/2020 Länge: 1:53

Ein Fundstück bei Überspielen von alten Filmmaterialien. Dieser Versuch aus dem Jahr 1985 auf 16mm-Film mit einer russischen Krasnogorsk-Kamera ist durch Lichteinfall an der Spiegelumlaufblende beschädigt. Die Filmrolle blieb ungeschnitten bei mir liegen, dadurch kam sie im Gegensatz zu meinen fertiggestellten frühen Experimentalarbeiten nicht in den Abfall bei der Abwicklung von Koppfilm. Die Musik ist von Hans Schanderl (www.hansschanderl.de).

Rohre, 2020 Länge: 5:33

Eine heimatkundliche Wanderung entlang von Heizungsrohren in Berlin. Luftaufnahmen via Google Earth Pro, Musik: Hans Schanderl, Beratung: Christina Schmidt, David Jeremy Achilles

Autofahren DDR 1988, 2019 Länge: 7:16

Material aus meiner Videoinstallation für die Ausstellung „Memo Abakus“ im Mai 2019 in Berlin. Die Fotos wurden im Jahr 1988 von mir aufgenommen. Der Verkehr bewegt sich an uns endlos vorbei, die Fahrenden bewegen sich vom Lichten ins Dunkle.

OSTKREUZ – Susanne lebt hier nicht mehr, 2022, Länge: 12:16

Die Gegend um den Bahnhof Ostkreuz kenne ich schon sehr lange. Als wir Ende 2019 mit dem Satiremagazin „Eulenspiegel“ (für das ich arbeite) dort hinzogen, erinnerte ich mich an die Geschichte, die ich dreißig Jahre zuvor über Susanne und diese Gegend schrieb. Susanne lebt hier nicht mehr, aber im Traum habe ich sie noch einmal getroffen, wenn sie den Ort ihrer Kindheit aufsucht. Autor, Kamera und Regie: Sven Boeck, Montage: Jürgen Winkelblech

LENINGRAD – Siegesgewiss strahlen die Bilder, 2020, Länge: 5:17

Einige Dutzend Dias (eines aus Wolgograd), Souvenirkauf eines Touristen in den siebziger Jahren, die Farben an den Rändern gebleicht durch chemische Ausdünstungen, von mir übereinandergelegt beginnen sie in surrealen Farben zu leuchten. Ist das noch sozialistischer Realismus? Musik: Hans Schanderl www.hansschanderl.de

Mauer, 2020 Länge: 4:55

Gedanken an der Berliner Mauergedenkstätte. Beratung: Christina Schmidt, Meeresbilder von Bord der MV Ocean Viking im zentralen Mittelmeer, (c) Flavio Gasperini/ SOS MEDITERRANEE und von www.pexels.com

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Bild: Matthias Roth, Landscape I, videostill

Mit Beiträgen von:

Michelle Alperin & Joe Neave, Boisseau & Westermeyer, Patrick Borchers, Henrike Daum, Helmut Dick, Andreas Drewer, Kim Dotty Hachmann & Ginny Sykes, Yuki Jungesblut, Peter Kees, Ruppe Koselleck, Hanako Miyamoto, Matthias Roth und Stock‘n‘Wolf

Nervous Belly, 2020/2022

Michelle Alperin & Joe Neave

2:18 min, no sound

Jedes Bild in dem Video Nervous Belly von Michelle Alperin und Joe Neave wurde einzeln von Hand auf Papier gezeichnet. In Nervous Belly geht es um Intimität: Eine Frau möchte den Bauch ihres Mannes reiben und er möchte, dass sie ihn reibt. Aber er will nicht, dass sie seine Rundheit bemerkt. Aus diesem Grund versucht er, seinen Bauch einzuziehen, bevor sie sein T-Shirt anhebt. Manchmal gelingt es ihm, seinen Bauch einzuziehen, bevor sie sein T-Shirt hochzieht, aber manchmal ist sie schneller und die Rundungen liegen frei. In jedem Fall reibt sie seinen Bauch und versetzt beide in einen beruhigenden, hypnotisierenden Zustand der Glückseligkeit. Wozu sich schämen, wenn man so viel Vergnügen haben kann?

Der Freie Mensch – mit KI, 2019

Boisseau & Westermeyer

7:43 min

»Der Mensch fragt – die Maschine antwortet« bildet das Ausgangsdispositiv, mit dem Boisseau & Westermeyer ihre Hauptfigur ƒ konfrontieren. Was geschieht, wenn der Inhalt der Information optimiert wird und der Zugang zu ihr jederzeit möglich und unbegrenzt ist? Kennt der Algorithmus ƒ besser als dieser sich selbst? Lässt sich die Persönlichkeit von ƒ überhaupt noch nachweisen? Ist der Blick, mit dem er auf sich selbst schaut, noch der seine oder ist er zu jenem des Algorithmus geworden? Sind seine Erwartungen die eigenen oder hat er bereits den Algorithmus verinnerlicht? Das Fragen des Freien Menschen mit KI scheint keine Grenzen zu kennen, doch was geschieht, wenn alles Un-bekannte einmal beseitigt worden ist?

sunrise, 2010

Patrick Borchers

8:39 min

Nutsmasté, 2022

Henrike Daum

1:18 min

Plant Songs 3: Wegwarte / Blue dandelion, 2021

Helmut Dick

2:15 min

Ausgangspunkt von PLANT SONGS sind gepfiffene, selbst komponierte Melodien für drei bestimmte Pflanzen. Mit gebetsmühlenartigen Bewegungen steht die Arbeit zwischen Huldigung und Selbstvergessenheit und bezieht sich auf die Grenzen menschlichen Wahrnehmens und Kommunizierens in Relation zu anderen Lebensformen / Pflanzen.

GROSSE VÖGEL, KLEINE VÖGEL, 2022

Andreas Drewer

2:30 min

Ein flacher Gitterkorb ist an der Ecke eines Geländers befestigt. Von links hüpft eine Amsel heran und beginnt, das Vogelfutter im Korb zu fressen. Die Amsel fliegt wieder weg und sofort erscheint von links eine Taube und von vorne eine Blaumeise an der Futterstelle. Die Blaumeise verschwindet nach kurzer Zeit wieder, als von rechts eine Krähe heranfliegt. In einer weiteren Szene jedoch sind die drei ungleichen Vögel ganz nah und friedlich beieinander zu sehen. „Streitigkeiten“ entstehen ausschließlich zwischen zwei Tauben: Eine Taube wird von einer anderen immer wieder vom Futter flügelschlagend verjagt.

healing grounds, 2013

Kim Dotty Hachmann & Ginny Sykes

3:00 min

healing grounds zeigt die schnellen Veränderungen in Berlin-Friedrichshain. In kurzer Zeit wurden die sogenannten “Brachen”, freie städtischen Grünflächen, durch exklusive Appartment- und Wohnhäuser ersetzt. Das Video dokumentiert eine Intervention im öffentlichen Raum, in der wir auf poetische Weise die Aufmerksamkeit auf die Defizite der Stadtplanung lenken. Die Künstlerinnen äußern ihren Protest gegen diese Entwicklung mit einer Zeremonie, in der sie den Boden des Freudenberg-Areal für den zukünftigen Zweck vorbereiten. Eine 10 x 10 metergroße Bodenarbeit aus Gewürzen entsteht.

Schwere Waffen (SPz Marder 1A3), 2022

Uwe Jonas

4:16 min

Anknüpfend an meine Kindheitserinnerung des Modellbauens, meist Kampfflugzeuge des zweiten Weltkrieges, ging ich der Frage nach was schwere Waffen sein könnten. Bei einem bekannten Hersteller von Bausätzen bestellte ich vier, die dieser Kategorie entsprechen könnten und baute sie nacheinander zusammen Der Zusammenbau des SPz Marder 1A3 wird hier gezeigt.

Heikegani, 2019

Yuki Jungesblut

5:00 min

Der Heikegani (Heikeopsis japonica) ist eine in Japan beheimatete Krabbenart deren Panzer ein Muster aufweist, das einem menschlichen Gesicht ähnelt und von dem einige glauben, es sei das Gesicht eines wütenden Samurai. Eine lokale Legende besagt, dass diese Krabben die Reinkarnation der Heike-Krieger sind, die in der großen Schlacht von Dan-no-ura besiegt wurden und ertranken, wie es in der Geschichte der Heike heißt.

Die Krabbe aus dem Video wurde in einem Aquarium nahe Dan-no-ura beobachtet, wo sie wie ein Tänzer ihrerseits mit ihrem Spiegelbild wirbt, mit ihm kämpft, verzweifelt, die Handlung wiederholt und wiederholt.

Mir kam das Gedicht von Berthold Brecht in den Sinn:

Die Maske des Bösen

An meiner Wand hängt ein japanisches Holzwerk

Maske eines bösen Dämons, bemalt mit Goldlack.

Mitfühlend sehe ich Die geschwollenen Stirnadern, andeutend

Wie anstrengend es ist, böse zu sein.

Duet for flute and violin, 2020

Peter Kees

2:49 min

Das Video “Duet for flute and violin” von Peter Kees zeigt die Zerstörung zweier Instrumente. Eine Geige und eine Flöte werden nacheinander zusammengepresst wie ein Auto in einer Schrottpresse – buchstäblich plattgedrückt, einem Druck ausgesetzt, dem man nicht entkommen kann. Während des Zusammenbruchs gibt der Klangkörper Geräusche von sich, diese letzten klanglichen “Atemzüge” – keine Musik, sondern Klänge der Zerstörung. “Ich habe ein Video gemacht, in dem eine Geige gepresst wird, vielleicht als eine Art Kommentar zur Behandlung der Künste in der Corona-Zeit. Ich war sehr schockiert darüber, wie die Kunst zwischen Bordellen und Saunalandschaften subsumiert wurde. Ich empfand das definitiv als Missachtung”, so Peter Kees zu dem Video.

Den Opfern künftiger Kriege, 2015

Ruppe Koselleck

2:14 min

Die Liebe zum Kopffüßler in 3 Akten, 2021

Petra Lottje

5:30 min

Ich entschied mich für eine Figur, die von kleinen Kindern gezeichnet wird wenn sie beginnen Menschen zu zeichnen. In 3 Episoden erzähle ich in einfacher Form was passieren kann, wenn eine Kindheit nicht gut verläuft. Ursprünglich ist es die Geschichte eines deutschen Künstlers, Horst Janssen, gewesen. Es lässt sich übertragen auf viele, meisst männliche Charaktere. Wenn Kränkungen nicht verarbeitet werden (Szene 1) fordert das Kind im Mann den Konflikt heraus (Szene 2). Es endet im weißen Rauschen –

Szene 3.

Mein Tagebuch, 2016-2020

Hanako Miyamoto

7:18 min

landscape 1, 2015

Matthias Roth

8:30 min

Bar Stories, 2019

Stock‘n‘Wolf

3:27 min