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Volker Sattel: LA CUPOLA





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Bilder: Volker Sattel

LA CUPOLA

Ein Film von Volker Sattel

LA CUPOLA beginnt und endet mit Bildern der roten Porphyr-Klippen an der Costa Paradiso,

Sardinien. Formen des Werdens, non-finito, Steinfinger und -hände, die ergriffen werden wollen. Wir alle sind Bleigiesser, im Geiste – müssen die Welt lesen, begreifen; in der Deutung zeigen wir uns. Vielleicht sind die Skulpturen im Stein schon enthalten oder die Zukunft wartet im Berg, wie Björk einmal gesungen hat.

Als Entdecker eines alten und doch unbekannten Morgen müssen sich auch der Architekt Dante Bini und seine Auftraggeber Michelangelo Antonioni und Monica Vitti gefühlt haben, als sie hier Ende der 60er Jahre ein Ferienhaus bauten. Die dünne Betonkuppel, konstruktiv gesehen eine Blase, in die biomorph Fenster, Türen, ein Steg als Zugang geschnitten sind – wie in eine Mohnkapsel geschnitzt – der stützenfreie, offene Raum, in dem sogar ein Garten Platz hat, das Super-Cinemascope-Fenster mit dem Blick auf die rote Marslandschaft… erzählen von dem Versuch, neues Sehen und neues Leben zu verschränken.

Doch die raue Schale bröckelt, die Kuppel der Freiheit ist in die Jahre gekommen. Im Off des Films, nur 160 km weiter südlich, in Oristano, gibt es formverwandte, und doch ganz entgegengesetzte Bauten aus dem 2. Weltkrieg, Massivbeton-Bunker aus den Jahren 42/43, wie von Paul Virilio in seiner Bunker Archäologie beschrieben. Der Fußabdruck der friedlichen Utopien – Antonioni hat vor Ort unter anderem das Drehbuch zu ZABRISKIE POINT geschrieben – ist leichter, die Seeluft beeilt sich, das Haus abzutragen. Und das ist, bei allem Bedauern über das Verschwinden dieses Denkmals, tröstlich. (Christoph Hochhäusler)

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LA CUPOLA

Portrait eines Hauses ohne tragende Wände. Eine kühne Kuppel aus Beton, ein Open Space – gelegen inmitten bizarrer Felsformationen einer schroffen Küste aus rötlichem Gestein. Das Haus gehörte der Schauspielerin Monica Vitti und dem Regisseur Michelangelo Antonioni. Die Leere der »Cupola« und die Verlassenheit des Ortes werden zum Ausgangspunkt für Spekulationen – hier hat Antonioni unter anderem das Drehbuch zu »Zabriskie Point« geschrieben. Scheinbar zufällig geraten Figuren ins Bild und betreten die Kuppel, über dessen Form noch heute die Utopie eines alternativen Wohn- und Lebenskonzept schwebt.

D 2016, 40min, Farbe, HD

Mit Minze Gaus, Francesca Bertin, Giuseppina Isetta, Stephan Geene und Severin Dold

Originalversion: Italienisch/Deutsch mit englischen oder deutschen Untertiteln

Vorführformat: 1: 2,39 / DCP, 5.1 digital

 

Credits:

Buch, Regie, Kamera: Volker Sattel — Steadycam/2.Kamera: Thilo Schmidt —Ton: Filipp Forberg — Recherche/Assistenz: Francesca Bertin — Montage: Stefanie Gaus, Volker Sattel — Tongestaltung und Komposition: Tim Elzer — Grading: Till Beckmann — Mischung: Jochen Jezussek — Produktion: Caroline Kirberg — Übersetzung: Henrieke Markert — Produzent: Volker Sattel

 

Bio/Filmographie Volker Sattel:

Geboren 1970 in Speyer. 1993–99 Regie- und Kamerastudium an der Filmakademie Baden-Württemberg. Sattel lebt in Berlin und agiert als Autor, Regisseur und Kameramann in unterschiedlichen filmischen Formen und Genres. Sattels Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, sein Kinofilm „Unter Kontrolle – Eine Archäologie der Atomkraft“ von 2011 u.a. mit den deutschen Schnittpreis der VG Bild-Kunst und dem Gerd-Ruge-Stipendium und sein aktuelles Filmprojekt „La Cupola“ mit einem Projektstipendium der Stiftung Kunstfonds. 2013 war er mit Stefanie Gaus Stipendiat der Villa Kamogawa des Goethe-Instituts in Kyoto, Japan und realisierten dort zusammen den Film „Beyond Metabolism“.