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Bild: Susanne Britz, 2023

Susanne Britz
CIRCUIT

Die Ausstellung CIRCUIT von Susanne Britz Eröffnet am 28. November 2023 um 18 Uhr und zeigt, bis zum 6. Februar 2024, ihren Kommentar zum Ort.

Ausgangspunkt von Susanne Britz transformativen Arbeiten sind Alltagsgegenstände aus genuin kunstfernen Lebensbereichen wie Wäscheständer, Geschirrmatten, Schaltpläne und Schablonen, Abflussrohre und Gymnastikbänder, alt und neu, Unikat und Massenware.

Diese Objekte aus Britz‘ heterogenem Materialpool werden zum primären Gestaltungsmittel ihrer Arbeiten, die meist raumbezogen und prozesshaft entwickelt werden und so in Beziehung zum umgebenden Raum treten.

In diesem Sinne interessiert Susanne Britz nicht das einzelne Objekt als solches, sondern sein Zusammenspiel in einem Beziehungsgeflecht, das die Künstlerin je nach Medium auf unterschiedliche Weise herstellt.

Durch die Integration jeder einzelnen Komponente in ein zeichenhaftes Gesamtgefüge erfährt dieses eine Umwertung. So verfremdet, verschiebt sich der Blick vom Einzelnen zum Ganzen. Unsere immer komplexer werdende, künstliche wie fragmentierte Alltagswirklichkeit wird von Britz mit einem Schmunzeln in laborartige Versuchsanordnungen verwandelt, die fremd und vertraut zugleich erscheinen.

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Bild: Darkness, Darkness, Burning Bright, Gaelle Rouard (Videostill)

28. November 2023 bis 06. Februar 2024

Gaelle Rouard
Darkness, Darkness, Burning Bright, 2022, 70 min, Coul 16mm

Erster Teil Präludium
Dunkelheit, Dunkelheit, brennend hell
In den Wäldern der Nacht
Weite blühende Wege, frische Zweige,
Haine voller Düfte, Vögel und Geflüster,
Der Ort, den man oft wiedersieht, und immer betrachtet
Wind, der am Fuße der Schornsteine gurgelt, die Monate, Stunden und Tage….

Zu den Fenstern, die ein schöner klarer Strahl trüben will,
So viele Strahlen, die alle zu spät kommen werden!
gekrönt
Von Freude und Blumen, im Weizen.
Wind, der unten an den Schornsteinen gurgelt, dass Monate, Stunden und Jahre….

Der Mond, die Sonne, der Himmel und die Sterne
Dort drüben, muhende Gruppen großer Ochsen mit trüben Augen
So dass sie, eingetaucht in ihre Süße und ihr Gebet
Klarer und besser gestimmt, kehren sie zurück.
Für diejenigen, die sie nackt und ohne Schleier sehen,
Der Mond, die Sonne, der Himmel und die Sterne!

Zweiter Teil Oraison

Dunkelheit, Dunkelheit, brennend hell

In den Wäldern der Nacht

Und der wahnsinnige Trieb dieser verzweifelten Seele,

Und das hatte, die Stirn kupfergekrönt, unter dem Mond

O geheimnisvoller Tod, o Schwester der Nächstenliebe.

Was für eine Seele sollte es sein, die in diesem alten Wald

Die, die Berge erklimmend, zum Himmel stürmt,

Große Nacht! August Heiligtum der Geheimnisse

Ahnherr des alten Meeres und Waldes

Zarte Kräuter, zehn

der Zweige, Stockrosen,

Und der Schatten, der bürstet, und der Wind, der knotet,

Und stark, mit den Fäusten seiner Wolken,

Am grünlichen Horizont die Sonnen zermalmt.

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Giorgio Cappozzo & Robert Gschwantner

20. September bis 19. November 2023

The Perfect Circle, 8:58 min, 2007

Ein spiegelglatter See. Auf dem Wasser ein Ruderboot, darin ein elegant gekleideter Mann. Das Boot erreicht das steinumfasste Ufer. Der Mann betritt die gestutzte Grasfläche, läuft die minimalistische Kante des Kanals ab. Vor ihm erstrecken sich seriell wiederholte Baumquadrate, ein Kreis aus Wasser, Perspektivlinien. Auf den ersten Blick scheint die Videoarbeit The Perfect Circle (2007) in einer utopischen Landschaft gedreht. Die kühle Atmosphäre betont die akkuraten Geometrien aus Bäumen, Grün und Wasser. Doch dieser Raum ist real: Es handelt sich dabei um den Grand Canal im Park von Versailles. André Le Notrê entwarf diese Topografie einer künstlichen Natur. Er nahm damit bereits im 17. Jahrhundert eine moderne Raumgestaltung vorweg, die später die europäische Stadtplanung dominierte. Haupt-, Quer- und Diagonalachsen werden durch rund-, halbrund- und sternenförmige Plätze verbunden. 350 Jahre später tauchen die Geometrien des Achsenkreuzes und Kreises wieder auf: fernab von Europa bei den Planungen eines chinesischen Großprojektes. Lingang New City, eine am Reißbrett entworfene Hafenstadt für 800.000 Einwohner bekommt zum Zentrum ebenfalls einen See. Der Entwurf des Architekten Meinhard von Gerkan sieht eine moderne Idealstadt vor, auch hier bildet das Wasser den Mittelpunkt.

The Reflected Hexagon, 9:04 min, 2010

Schneekristalle bestehen aus Wasser und werden in der Luft gebildet. Bei tiefen Temperaturen formieren sie sich zu einfachen sechseckigen Prismen. Wasser und Luft werden hier als Metaphern eingesetzt – für den antiken Hafen Portus bei Rom sowie den Flughafen Tegel in Berlin. Schneekristalle, Portus und Tegel haben eine Gemeinsamkeit: ihre sechseckige Form.

1974 wurde der Flughafen Tegel eingeweiht, dessen sechseckiger Terminal formal wie funktional viele Ähnlichkeiten mit der antiken Hafenanlage Portus (112 n. Chr.) aufweist, die rund um ein sechseckiges Hafenbecken angelegt wurde.

Ähnlich wie bei Flughafen-Gates gab es an den Kais nummerierte Säulen, die den Schiffen zum Anlegen zugewiesen wurden. Es gab Geschäfte zur Versorgung mit Lebensmitteln und eine „Palast-Lounge“ für die Elite, die darin die Wartezeit bis zum Ablegen ihres Schiffes überbrücken konnte. Das Hafenbecken konnte bis zu 200 Großgaleeren aufnehmen, die sich darin – wie die Taxis in Tegel – im Kreisverkehr bewegten. Die Bildung einer Wasserströmung wurde aber durch die sechseckige Form verhindert. Portus und Tegel waren internationale Umschlagplätze, die durch ihre einzigartige Form die Versorgung und den Austausch von Menschen und Waren zweier Metropolen in unterschiedlichen Epochen effektiv ermöglichten.

EYE-LAND, Robert Gschwantner, 5:07 min, 2014

IJsseloog – das IJssel-Auge – kann man sich als ein mythisches Gebiet vorstellen, eine Insel mit einem Loch am Rande der bewohnten Welt. Unendlich tief, verbirgt es, was die Zivilisation vor sich selbst verbirgt. Paradiesisch und ruhig, von Pflanzen bedeckt und von wilden Tieren bewohnt und für normale Besucherinnen und Besucher unzugänglich, beherbergt die Insel in ihrer Tiefe den giftigen Müll, den die Zivilisation nicht mehr tragen kann. Die von Menschenhand geschaffene Insel inmitten des Ketelmeers in den Niederlanden fungiert als eine Art Black Box für die selbstzerstörerischen Anhäufungen der Zivilisation – eine Geschichte, die in periodischen Abständen abgekapselt werden muss, um weitergehen zu können.

Die Insel IJsseloog wurde 1999 in Form eines Auges fertiggestellt, dessen Pupille ein kreisrunder See von einem Kilometer Durchmesser ist. Der See dient als Deponie für verseuchten Schwermetall-Schlamm, der sich in den letzten 150 Jahren an der Mündung des Rheins und der Maas abgelagert hat. Die auf der Insel gelagerte Menge an Giftmüll beträgt 23 Millionen Kubikmeter und wird noch für die nächsten 30 Jahre Platz bieten, bis sie voll sein und vollständig versiegelt werden wird. Wenn das Projekt wie geplant verläuft, wird die Insel nach ihrer Versiegelung in eine ökologische Ferieninsel umgewandelt werden.

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Robert Gschwantner

Backdrift

20. September bis 19. November 2023

Im Dezember 1999 havariert der Hochseetanker Erika vor der bretonischen Küste und verursacht einen enormen Ölteppich. Diesen metaphorischen Begriff für über das Meer schwappendes Öl habe ich in seine konkrete Bedeutung transferiert, indem ich vor Ort ausgeflossenes Erdöl einsammelte und damit dünne, transparente PVC-Schläuche füllte, aus denen ich zuvor einen Teppich geflochten hatte. Es war der Beginn einer Projektreihe, die sich mit europäischen Landschaften auseinandersetzt, die durch den Einfluss des Menschen auf außergewöhnliche Weise transformiert wurden. Ursprünglich auf die Ökologie ausgerichtet, erweiterte sich mein Fokus auf die topografischen Aspekte künstlicher Wasserlandschaften. Es sind Inseln, Seen, Kanäle, Wasserfälle, die aus politischen, wirtschaftlichen oder technischen Erwägungen konstruiert wurden und deren Entstehungsgeschichte teilweise Jahrhunderte oder Jahrtausende zurückliegt. Das Wasser konserviert diese artifiziellen Landschaftsformen und Grundrisse. Als Solitäre prägen sie die natürlich gewachsene Umgebung. Erdöl, Wasser, Schlamm und andere spezifische Relikte, die ich vor Ort sammle, werden wie Landschaftsreliquien bewahrt, indem sie als Füllmaterial für meine Teppiche und Bilder aus PVC-Schläuchen dienen. 

Raum 2

Die Teppiche der Serie Lost & Found sind eine Art Remake und Fortführung meines Projekts Merci Total über die Ölpest, verursacht durch den Untergang des Öltankers Erika vor 20 Jahren. Während eine Ölpest mehr oder weniger lokal begrenzt bleibt, verteilen sich in den Weltmeeren jährlich Millionen Tonnen von Plastikmüll, der zum Teil wieder an die Strände gespült wird.

Im Jahr 2020 habe ich an einem Strand der kleinen, unbewohnten griechischen Insel Yalis Plastikpartikel, Sand und Meerwasser gesammelt und in handgeflochtene Teppiche aus PVC-Schläuchen gespritzt. In den Schläuchen sinkt der Sand im Meerwasser nach unten, während Plastikteilchen nach oben steigen, sich gegenseitig blockieren und ein zufälliges Muster bilden.

Raum 1

τέχνη (Techni), das griechische Wort für Kunst, ist ein passender Begriff, um die Landschaft um den Kanal von Korinth zu beschreiben. Der Kanal, der im 19. Jahrhundert mit großem Aufwand gebaut wurde, ist ein gewaltiger Eingriff in die Natur, trennt den Peloponnes vom Festland und macht ihn zu einer Insel. Nur wenige Jahrzehnte nach seinem Bau verlor der Kanal seine Bedeutung für die Schifffahrt, da moderne Schiffe zu groß für eine Durchfahrt sind. Geometrie, Landschaft, Technik, Kunst und Geschichte sind Facetten meiner Bildobjekte. Jede Arbeit aus der aktuellen Werkreihe The Dividing Line besteht aus mehreren Schichten und damit verwobenen Perspektiven. Den Bildträger überspannen PVC-Schläuche, die mit Meerwasser aus dem Kanal gefüllt sind. Dahinter befindet sich eine Glasplatte, die zur Hälfte mit einem geometrischen Motiv überzogen ist. Die nicht bemalten Leerstellen geben den Blick frei auf einen im Bildgrund montierten Spiegel. Je nach Blickwinkel des Betrachtenden spiegeln sich darin aktuelle Satellitenaufnahmen und Landschaftsbilder rund um Korinth aus dem frühen 19. Jahrhundert, eingerahmt von einem klassischen Holzrahmen. Der Effekt des Auftauchens der Landschaften entsteht dadurch, dass sich diese Landschaftsmotive auf der Rückseite der geometrisch bemalten Vorderseite befinden. Indem die Landschaft als ephemeres Spiegelbild erfahrbar ist, schwebt sie wie eine Erscheinung im Raum und verschmilzt mit der konkret fassbaren Vorderseite zu einem komplexen Ganzen. (Robert Gschwantner, 2023)

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ALLES V

Sonja Alhäuser – Michelle Alperin & Joe Neave – Elisabeth Ajtay – Nándor Angstenberger – Martin Assig – Clara Bahlsen – Emiliano Baiocchi – bankleer – Heike Kati Barath – Michael Bause – Kai-Annett Becker – Matthias Beckmann – Christoph Beer – Franziska Beilfuß – Arnold Berger – Holger Biermann – Manuel Bonik – Gunnar Borbe – Patrick Borchers – Kai Bornhöft – Ivan Boskovic – David Braithwaite – Susanne Britz – Simone Brühl – Ingmar Bruhn – Thomas Bruns – Astrid Busch – Dirk Busch – Alexander Callsen – Kyung-hwa Choi-Ahoi – Herbert De Colle – Marula di Como – Chris Costan – Henrike Daum – Dellbrügge & de Moll – Nanett Dietz – Chris Dietzel – Andreas Drewer – Tina Dunkel – Rouven Dürr – Irena Eden & Stijn Lernout – Axel Eichhorst – Manfred Eichhorn – Jürgen Eisenacher – Ether Elia – Dana Engfer – Carola Ernst – Media Esfarjani – Stefan Fahrnländer – Sabine Fassl – Christel Fetzer – Frederik Foert – Franziska Frey – Sabine Friesicke – Catherine Gerberon – Ingo Gerken – Katrin Glanz – Thorsten Goldberg – Kerstin Gottschalk – Massoud Graf-Hachempour – Robert Gschwantner – Kim Dotty Hachmann – Ulrich Hakel – Zandra Harms – Klaus Hartmann – Lisa Haselbek – Ulrich Heinke – Tanja Hehn – Andreas Helfer – Gerhard Himmer – Annika Hippler – Reinhard Hölker – Ralf Homann – Stephan Homann – Alexander Horn – Fabian Hub – Franziska Hünig – Gunilla Jähnichen – Zora Janković – Maarten Janssen – Gabriele Jerke – Uwe Jonas – Yuki Jungesblut – Nikos Kalaitzis – Mi Jean Kang – Judith Karcheter – Peter Kees – Werner Kernebeck – Soo Youn Kim – Annette Kisling – Ulrike & Günther-Jürgen Klein – Susanne Knaack – Win Knowlton – Andreas Koch – Silke Koch – Eva-Maria Kollischan – Karen Koltermann – Sebastian Körbs – Inge Krause – Christine Kriegerowski – Käthe Kruse – Annette Kuhl – Susanne Kutter – Patricia Lambertus – Nina Langbehn – Gesa Lange – Michael Lapuks – Julia Lazarus – Seraphina Lenz – Sabine Linse – Pia Linz – Christine Lohr – Agnes Lörincz – Petra Lottje – Enikö Márton – Rei Matsushima – Matthias Mayer – Udo Meinel – Manfred Michl – Ulrike Mohr – Mariella Mosler – Leo de Munk – Berit Myrebøe – Ursula Neugebauer – Gertrud Neuhaus – Fernando Niño-Sánchez – NOMDEPLUM – Anja Nowak – Gabriele Obermaier – Lorcan O’Byrne – Mayumi Okabayashi – Juergen O. Olbrich – Jürgen Paas – Lydia Paasche – Christina Paetsch – Jürgen Palmtag – Javier Peñafiel – Roman Pfeffer – Pfelder – Andrea Pichl – Torsten Prothmann – Katja Pudor – Emily Pütter – Maria-Leena Räihälä – Andrea van Reimersdahl – Mirja Reuter – Kai Richter – Renée Ridgway – Gerda Riechert – Yannick Riemer – Matthias Röhrborn – Matthias Roth – rasso rottenfusser – Maike Sander – Walter Santoni – Matthias Schamp – Gisela Schattenburg – Sandra Schlipkoeter – Alexandra Schlund – Sylvia Schultes – Richard Schütz – An Seebach – Olivia W. Seiling – Spunk Seipel – Daniel Seiple – Fabian Seiz – Tanja Selzer – Soji Shimizu – Soyoung Shon – Martina Siefert – Hildegard Skowasch – Elisabeth Sonneck – Jan-Peter E.R. Sonntag – Christina Speer – Petra Spielhagen – Ute Sroka – Anne Staszkiewicz – Alexander Steig – Gabi Steinhauser – Christian Stock – Stock’n’Wolf & Ritterskamp – ststs – Betty Stürmer – Lorant Szathmary – Thea Timm – Peter Torp – Tim Trantenroth – Petra Trenkel – Lukas Troberg – Andrea Übelacker – Anne Ullrich – Timm Ulrichs – Marc Vidal – Anke Völk – Ivo Weber – Albert Weis – Ute Weiss Leder – Markus Willeke – HS Winkler – Andreas Wolf – Markus Wüste – Barbara Zenner – Julia Ziegler – Sandra Zuanovic – H.H. Zwanzig

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Foto: Katrin Glanz, Hitzepickel 3.0, 2022, Videostill

Beiträge zu ALLES V

Michelle Alperin & Joe Neave

Every Breath Becomes A Sigh, 2023, 0:21 min

Andreas Drewer

c-mass, 2022, 5:04 min

Dumpfer Herzschlagrhythmus, ein körperloser Kopf lässt die Lippen tonvoll schlabbrig vibrieren. Die Frequenz steigert sich, bis der schwarze Bildgrund durch sich abwechselnde Filmaufnahmen von fünf Personen, die auf ihrem Gebiet äußerst populär waren/sind, ersetzt wird: Influencerin, Schlagersängerin, Reichskanzler, Rapper, US-Präsident. Die verbalen Botschaften der Hintergrundvideos weben zusammen einen Text. Der Kopf überdeckt die Köpfe dieser Personen, folgt den Bewegungen der Körper und produziert fortwährend Geräusche.

Tina Dunkel
AUto, 2020, 1:56 min
Blick aus einem Fenster auf eine Straße: ein Baum und Verkehr.
Die Video-/Soundarbeit AUto ist während eines Residenzaufenthalts in Auseinandersetzung mit der besonderen akustischen Situation vor Ort sowie dem Nachdenken über „Noise“ und „Natur“ entstanden.

Katrin Glanz
Hitzepickel 3.0, 2022,
Eine performative Intervention im Rahmen der Ausstellung 2052–Kunst zur Klimakatastrophe,
kuratiert von Raimar Stange, Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin 2022

Peter Kees

Goldenes Kalb, 2023, 6:42 min

Im Golf von Triest liegt die größte Segeljacht der Welt, die Oligarchenjacht „Shilling Yacht A“, auch bekannt unter dem Namen „White Pearl“. Beamte der italienischen Finanzpolizei setzten die Jacht im März nach Ausbruch des Ukraine-Krieges fest. Wie ein Fremdkörper liegt das Schiff nun seit über einem Jahr vor der norditalienischen Metropole. Die Jacht soll dem russischen Milliardär Andrej Melnitschenko gehören, der nach Russlands Invasion in die Ukraine auf eine EU-Sanktionsliste kam. Sein Vermögen wird auf 27 Milliarden Euro geschätzt. Wert der Jacht: 530 Millionen Euro. Länge des Bootes: 143 Meter.

Brauchen wir Kriege, weil wir zu viele auf der Erde sind?

Ton: Orgelimprovisation an der Rieger-Orgel der Nürnberger St. Egidien-Kirche

Soo Youn Kim

Sound of March 2021, 2021, 4:20 min

Eine künstlerische Untersuchung

Bereits während ihres Studiums der bildenden Künste spielten Konzepte wie Zeit und Schöpfung für die aus Südkorea stammende Künstlerin Soo Youn Kim eine zentrale Rolle.

In beiden Begriffen berühren sich Natur und Kultur. Der Auf- und Untergang der Sonne und des Mondes sind kosmische Zeitpunkte, die uns die schöpferische Kraft des Universums verdeutlichen.

Sie werden von der Künstlerin mithilfe des Quintenzirkels in Töne umgewandelt. Die Kombination dieser vier besonderen zeitlichen Momente stellt sich für jeden Tag neu dar und klingt daher auch stets anders.

Die Zeit fließt, die Zeit ist hörbar.

Der Wechsel der Tages- und Jahreszeiten bedeutet für Soo Youn Kims Werk nicht bloß die regelmäßige Zirkulation der Natur, sondern ein Changieren der Farbräume.

Die Zeit fließt, die Zeit ist sichtbar.

Julia Lazarus

Die Brüchigkeit der Spielerinnenkörper, 2011, 9:20 min

Die Kamera beobachtet in ruhigen Einstellungen den Trainingsalltag der deutschen National11 der Frauen. Der Fokus liegt auf dem Spannungsverhältnis von persönlichem Ehrgeiz, Zielbewusstsein und körperlicher Leistungsfähigkeit der Athletinnen. Während die dokumentarische Kamera die Verbesserung der sportlichen Leistungen beobachtet, wird sichtbar, dass der Optimierung des Körpers für den Wettkampf Grenzen gesetzt sind.

Maria-Leena Räihälä

AVANTI NATURA!, 2020-21, 2:04 min

Morgenvogel version of Avanti Popolo – Bandiera Rossa

Voice: Theresia Suckow and the Blackbird

Renée Ridgway

Black Bloc vs Black Box, 2020, 11:30 min

Dieses einkanalige Video beginnt damit, Galloways Definitionen der „Black Box“ und des „Schwarzen Blocks“ mit Text und Bild zu beleuchten, und überträgt dann seine Frage auf Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat. Das Video wird durch rotierende Kästen oder Blöcke mit Übergängen in Powerpoint-Software veranschaulicht und zeigt kumulativ die Ergebnisse – die „Auswirkungen“ der Suche mit Google und Tor. Ausgangspunkt ist der Ausschnitt einer Zeichnung mit schwarzer Tinte auf weißem Papier, in deren Mitte kreisförmig „Datensubjekt“ geschrieben steht. Das Video schwenkt durch handgeschriebene „Subjektivitäten der Suche“ (Technology of the Self, Homoeconomicus, Neoliberal Subject, Interpellated Subject, Trusted User, Impressionable Subject, YOUs, Digitales Subjekt, Datenstaub, maschinenähnlicher Anderer, Cyborg, Cyberorganisation) auf der rechten Seite und ‚Agenturen der Anonymität‘ (Online-Enthemmungseffekt, Ich habe nichts zu verbergen, Pseudonymität, Online-Persona, K-Anonymität, Verschleierung, TrackMeNot, AdNauseum, Unerreichbarkeit, Techno-Elitismus, TAILS, Algorithmischer Anonymer Benutzer) auf der linken Seite. Bei der schrittweisen Einblendung von abwechselnden „Subjektivitäten der Suche“ und „Agenturen der Anonymität“ erscheint ein Zitat eines renommierten Wissenschaftlers (z. B. Foucault, Suler, Haraway, Nissenbaum, Chun, Gehl, Goriunova, Introna, Boyd), das oft die jeweilige „Subjektivität“ oder „Agentur“ zitiert. Im weiteren Verlauf des Videos drehen sich die aufeinanderfolgenden Blöcke zwischen den einzelnen Wörtern auf den Listen symbolisch nach links oder rechts, so dass langsam die gesamte Zeichnung mit Schlussfolgerungen „von unten nach oben“ und „von oben nach unten“ enthüllt wird, die diese „kritische Kartografie“ (Joler 2019) erklären – der schwarze Block (Agenturen der Anonymität) versus die Black Box (Subjektivitäten der Suche).

Christina Speer

Isabelle Huppert-Secret Thoughts, 2009, 4:45 min

Musik: Serge Gainsbourg/Jane Birkin, Nick Cave/Anita Lane

Alexander Steig

CUT TO (Lingshi-Park), 2013, 6:53 min

Erscheinung

Zu sehen ist ein alter Mann, der in einem herbstlichen Park in Shanghai konzentriert Diabolo spielt.

Nach dreieinhalb Minuten beendet der Mann seine Übung und es erfolgt ein harter Schnitt auf den ihm gegenüberliegenden Teich des Parks. Zu sehen die Wasserspiegelung des Nachbaus eines alten chinesischen Teehauses und einer Brücke, dahinter ein neuer Wohnblock, dessen Giebel die alte Architektur aufgreift, parallel dazu eine Allee von Lebensbäumen. Eine plötzliche Bewegung im Wasser bringt das Bild in einen liquiden Auflösungsmoment. Nach einiger Zeit ist das Paradoxon des instabilen Status Quo wieder hergestellt.

Hintergrund

Das Diabolo ist eine der ältesten bekannten Jonglierrequisiten. So gibt es Überlieferungen, wonach es bereits 1766 v. Chr. Diabolo-Spieler in der Shang-Dynastie gab. In China heißt das Spiel Kouen-Gen (den Bambus pfeifen lassen) und wurde seit alters her aus Bambus gefertigt. Während der Rotation in der Luft surren die Doppelkegel- oder Scheiben dank hoher Drehzahl und Löchern am Außenrand. In Südost- und Ostasien wird das Erzeugen des Surrens als erstes Lernziel angestrebt, bevor man sich die eigentlichen Spielkunstgriffe aneignet.

China erlebt seit den frühen 90ern starke ökonomische Umwälzungen. Tradition, kulturelle Identität und Kontinuität sind spätestens seit der Kulturrevolution ideologischen Vorgaben unterworfen. Der sich redlich bemühende alte Spieler, kann u. U. als verklärendes Sehnsuchtmotiv nach Fortschreibung einer verlorenen Tradition gesehen werden. Der harte Schnitt auf die neue Szene, in Drehbüchern als CUT TO gekennzeichnet, bricht die Idylle des selbstvergessenen Spielers ab um zu der anderen Idylle zu gelangen: Die Spiegelung im Wasser erinnert ebenfalls an das „alte China“ wobei der Neubau dieses “sentimentale Ensemble” von Wasser, Teehaus und Brücke mit Bäumen dominiert. Geeint werden beide Szenen durch die Hintergrundgeräusche von massivem Verkehrsaufkommen und Vogelgezwitscher.

Die Aufnahme entstand spontan auf einem Recherche-Spaziergang nahe des FCAC. Alexander Steig hat nur wenige Videofilme gedreht, alle sind als Plansequenz und in einem Take (ohne Schnitt) aufgenommen. Ansonsten ist der Künstler für seine Closed-Circuit-Videoinstallationen (CCTV) bekannt, die 24/7 ein ungeschnittenes Bild zeigen.

Stock’n’Wolf & Ritterskamp

Our House, 2006, 8:24 min

Our House – ein destruktiver Tanz durch die Geschichte der performativen Kunst, mit unter anderem Chris Burden, Gordon Matta-Clark, Timm Ulrichs, Niki de Saint Phalle und Joseph Beuys.

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Astrid Busch

Watching Tanker, 2022, 26:49 min

Die Hafenstadt Le Havre im Norden Frankreichs ist besonders stark von der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs geprägt. Mich haben bei zahlreichen Aufenthalten neben der Nachkriegssarchitektur des Architekten Auguste Perret auch der Hafen und die in hoher Frequenz einfahrenden Containerschiffe interessiert, die diese Stadt neben Gütern auch mit Hoffnung, Träumen und Sehnsucht versorgen. Deshalb beschloss ich, selbst den Seeweg dorthin zu nehmen und mit einem Containerschiff in diesen Hafen einzufahren.

Die Meere verknüpfen schon immer die Welt, denn auf ihnen bringen Schiffe Güter und Menschen in die entlegendsten Gegenden. So haben sie vielfältige Funktionen als Transport- und Kommunikationsraum, sowie als Sehnsuchts- und Erinnerungsort.

Es gibt kaum einen anderen Ort als ein Schiff, an dem Aberglaube, Seemansgarn und Romantik so hart auf den realen Arbeitsalltag prallen. Vom Meer umgeben, verliert sich schnell das Gefühl für Zeit, Proportionen, Geschwindigkeit und Entfernungen. Der Übergang von Realität zu Fiktion innerhalb der Welt auf See ist fließend. Nicht nur metaphorisch ist das Schiff, das auf See einen in sich abgeschlossenen Raum bildet, über die Erzählungen und das Frachtgut mit allen Häfen und Zeiten verbunden.

Astrid Busch 2022

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26. April bis zum 25. Juni 2023

Astrid Busch

world in minds

Früher kam die Welt mit den Schiffen in die Stadt, heute sind sie abgeriegelte Bereiche und gelten nur noch im Geiste als Tore zur Welt. Mit der Ausstellung „world in minds“ versetzt Astrid Busch die Besuchenden in die Großhäfen von vier Städten. Sie nähert sich künstlerisch der Geschichte und Gegenwart der Häfen von Hamburg, Antwerpen in Belgien, Le Havre in Frankreich und Istanbul in der Türkei sowie dem Takt ihres Schiffsverkehrs. Indem sie verschiedene Medien und Zeitebenen verknüpft, entsteht ein dichtes Netz an Bezügen und eine Vielfalt möglicher Lesarten. Sie baut Settings aus Installationen und Objekten, Fotografie und Film, Projektion und Papierarbeiten, mit denen Sie die Orte auf ihre sinnliche Wahrnehmbarkeit und ihre Wirkung auf den Menschen untersucht.

Astrid Busch studierte Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Ihre Werke waren unter anderem in Ausstellungen im Maison des Arts Solange-Baudoux in Évreux, Frankreich, im Modern Art Museum in Jerewan, Armenien, im Hetjens-Museum in Düsseldorf, im Museum Kunst der Westküste auf der Insel Föhr, sowie im Kunstpalast Düsseldorf zu sehen.

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Bild: Nándor Angstenberger

7. Februar bis 12. April 2023

Nándor Angstenberger

Weltenbau

“Wenn mich jemand fragt, was ich als bildender Künstler mache, antworte ich: Ich bin ein Weltenbauer!

Aber ich bin auch ein Sammler, ein Falter, ein Schneider oder ein Suchender, ein Finder und ein Archivar.

Meine organisch wachsenden Konstruktionen sind weder Modelle für etwas noch Modelle von etwas. Sie sind Lebensentwürfe, Vorschläge und Anregungen für neue Ideen und Raumkonzepte, aber auch Entwürfe für nicht realisierbare Konstruktionen aus einer Parallelwelt, die wir nur aus der Literatur oder Mythologie kennen.

Die Materialien, die ich für meine Arbeiten verwende, sind meist Fundstücke, Vergessenes, Zurückgelassenes oder Verlorenes. Sie haben Patina, sie haben Lebensspuren in Form von Kratzern, Verfärbungen oder Verformungen, und diese Lebensspuren sind es, die das Material für mich interessant machen. Sie sind meist sehr klein, können aber auch größer sein, unscheinbar, gerne übersehen, aber in ihrer Zusammenstellung offenbaren sie die Magie der Dinge. Das können auch Fundstücke aus der Natur sein, herabgefallene Äste, von Jahreszeiten und Witterung bearbeitet, oder Treibgut, von den Kräften des Wassers neu interpretiert. Ich möchte den Betrachter einladen, die kleinen Dinge des Alltags neu zu entdecken und dabei die Schönheit des Unscheinbaren und leicht zu Übersehenden schätzen zu lernen. Es ist eine Ästhetik des Unperfekten, die sich durch Asymmetrie, Rauheit, Unregelmäßigkeit, Einfachheit und Sparsamkeit auszeichnet und damit Respekt vor der Eigenart der Dinge zeigt.

Ich sammle diese Materialien unermüdlich, ohne an einen Ort gebunden oder auf ein Material fixiert zu sein. Teil meiner Recherche ist es, einen neuen Ort, mein zukünftiges Material- und Ideenarchiv, zu erkunden und dabei erste Eindrücke zu sammeln und zu sortieren.

Gerade ein großes Thema in meiner Arbeit sind meine konzentrischen utopischen und fantastischen Landschaften oder Weltbilder. Sie sind sehr autobiographisch, ein Status quo, ein Ereignis, ein Nachdenken über Systeme, wie man lebt, wie man lebt und wie man nicht lebt. Was um uns herum passiert, Teil dieser Gesellschaft zu sein, Künstler zu sein, Mensch zu sein. Vieles von dem Material, das ich verwende, nehme ich aus der Natur, aber ich gebe auch einiges wieder in den Kreislauf der Natur zurück, wenn ich die Installationen abbaue. Es ist auch eine Spurensuche, auf die ich mich begebe, das Sammeln von Arbeitsmaterial, Erfahrungen und Erlebnissen.

Meine filigranen Objekte entstehen ohne Skizzen oder konkrete Vorarbeiten. Sie werden von der eigenen Vorstellungskraft geleitet. Persönliche Notizen und Erlebnisse finden ohne die übliche bewertende Ordnung Eingang in meine Objekte. Trotz ihrer oft märchenhaften Erscheinung sind meine Arbeiten auch Kommentare zur Krise des Privaten und zum Verlust stabiler Identitäten. In einer globalisierten Welt haben sich Gewissheiten endgültig aufgelöst, absolut alles ist zu Material geworden.” (Nándor Angstenberger, 2022)

Nándor Angstenberger will den Betrachter dazu einladen, die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens neu zu entdecken und so die Schönheit des Unauffälligen und leicht zu Übersehenden schätzen zu lernen. Seine Materialien sind meistens Fundstücke: Vergessenes, Verlassenes und Verlorenes oder auch Fundstücke aus der Natur. Sie haben Patina, sie haben Kratzer, Verfärbungen, sind deformiert. Diese Lebensspuren machen das Material für ihn erst interessant und in ihrer Zusammenstellung erschließt er die Magie dieser Dinge. Es ist eine Ästhetik des nicht Perfekten, das sich durch Asymmetrie, Rauheit, Unregelmäßigkeit, Einfachheit und Sparsamkeit auszeichnet, und damit Achtung vor der Eigenheit der Dinge beweist. Angstenberger studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und bezeichnet sich als ein Weltenbauer und Materialarchivar. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Museum Marta Herford, Ludwig Museum Koblenz, Kunsthalle Krems, Kunstmuseum Ahrenshoop, in der Kunsthalle Emden und Museum Kloster Unser Lieben in Magdeburg, Landesmuseum Stuttgart, im Kunstverein Freiburg, Kunstverein Bellevue-Saal Wiesbaden und im Zeppelin Museum Friedrichshafen gezeigt. Darüberhinaus Bühnenbild Installationen für Neue Musik in der Pariser Philharmonie und für OperaLab im Ackerstadtpalast, Berlin.

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Bild: Christin Turner

Christin Turner

Christin Turner ist eine Filmemacherin und Videokünstlerin, die mit ihrer Arbeit versucht, unsere Vorstellungen von der Vergangenheit zu verändern und Traditionen mit einer neuen und moderneren Sichtweise zu würdigen. Sie stellt die Landschaft sowohl als Metapher als auch als Mittel zur Durchquerung psychologischen Terrains dar und erforscht die Möglichkeiten des Kinos als Ort der Transzendenz. Turners Verwendung von Farbe und Licht wurde als malerisch, impressionistisch und psychedelisch beschrieben.

Turner erwarb einen MFA an der University of Colorado in Boulder und einen BA an der
Universität von Kalifornien in San Diego. Ihre Experimentalfilme wurden auf vdrome und
Frieze veröffentlicht und wurden an verschiedenen Orten gezeigt, darunter das Museum of Modern Art, Internationales Filmfestival Rotterdam, Karlovy-Vary, Ann Arbor Film Festival, Edinburgh
International Film Festival, Festival du Nouveau Cinema Montreal, 25FPS Festival, Kurzfilmtage
Winterthur und bei den Kurzfilmtagen Hamburg, wo sie mit dem De-Framed-Preis (2017) ausgezeichnet wurde. Ihre Arbeit wurde durch Residencies bei MacDowell, der Bogliasco Foundation und der der Villa Sträuli.

What Happens to the Mountain 12:09 (USA) 2016

Der Berg ist noch kein Berg gewesen.
Der Berg ist noch kein Berg.
Der Berg wird bald ein Berg sein.
Der Berg ist fast ein Berg.
Der Berg ist ein Berg.
Der Berg wird weiterhin ein Berg sein.
Der Berg ist nur noch ein Berg.
Der Berg ist nicht mehr ein Berg.
Der Berg wird nicht mehr ein Berg sein.
Der Berg wird nie wieder ein Berg sein.
Der Berg war nie ein Berg.
Der Berg ist ein Berg.

— Edvard Kocbek

What Happens to the Mountain greift auf literarische Quellen, Late-Night-Radio und alte Legenden zurück, um eine psycho-geografische Erfahrung in einer heiligen Landschaft zu beschwören. Ein Fernfahrer, ein Drifter, reist aus einer unbeständigen Realität in eine Vision des Jenseits, die vom Geist des Berges hervorgerufen wird.

Born to be Yves Klein Blue 4:53 (USA) 2016

Ein Bild blinkt auf dem Bildschirm auf. Der jugendliche Spitzel Richard Brun, 19, leuchtet an der Stelle, an die wo die Leichen der beiden Schwestern Gretchen, 17, und Wendy, 13, von ihrem Mörder Charles Schmid, 23, in die Wüste geschleppt wurden, aber nun nicht mehr gefunden werden können.

Der Film ist eine Improvisation, ein Gedicht, ein Lied, blaue Nächte in Palm Desert. Inspiriert von den Filmen von Vincent Grenier, Magiern, Rebecca Solnit und „Yves Klein Speaks!“

Vesuvius at Home 14:06 (USA/ITALIEN) 2018

Vulkane sind in Sizilien
Und in Südamerika
Ich urteile nach meiner Geographie.
Vulkane näher hier
Ein Lava Schritt zu jeder Zeit
Bin ich geneigt zu klettern.
Ein Krater, den ich besichtigen kann
Vesuvius zu Hause.

— Emily Dickinson

Eine fantastische Reise von der Nachstellung des Untergangs von Pompeji in der Kindheit der Filmemacherin über Jahrzehnte und den Untergang bis hin zur Höhle der Sibylle, in der sie die Symbiose des Vesuvs mit dem Kino, der Erinnerung und Giambattista Vicos Zeitspirale entdeckt.

Land Rebel 2:00, (USA) 2018

Der Wind des Wandels dreht die Räder des Schicksals in Tularosa, New Mexico. Im Windschatten der Atombombenabwurfstelle in Alamogordo baut ein Mann mit Blumen in der Tasche – ein Land Rebel – einen buddhistischen Schrein, um ein Gegengewicht zum Strudel von Macht und Zerstörung zu schaffen.

Der Stein zu Wörlitz 5:10 (DEUTSCHLAND) 2019

„Vor mir steht der Vesuv. Nun wirf Flammen und Rauch. Ein außergewöhnliches Schauspiel! Stell dir ein riesiges Feuerwerk vor, das nicht eine Minute lang aufhört“

– Nikolai Wassiljewitsch Gogol

Eine erfahrungsbasierte Antwort auf den Wikipedia-Eintrag über den künstlichen Nachbau des Vesuvs in Wörlitz, Deutschland, und ein Dokument seines letzten Ausbruchs mit Pyrotechnik, gefilmt im Sommer 2019.

A Dream in Red 11:07 (UK/USA) 2020

Eine poetische, zeitreisende Meditation über eine ökologische Katastrophe mittels einer handbearbeiteten Schwarz-Weiß16mm-Montage von Menschen, die sich in einem mehrdeutigen Setting und Zeitrahmen verstecken. Indem er vom Zeitlichen zur ursprünglichen Erfahrung des Unbekannten übergeht, deuten allmähliche Hinweise subtil darauf hin, dass der Schauplatz Pompeji während des Vulkanausbruchs ist. In der Folgezeit tastet sich eine Frau ohne Augenlicht Weg in eine ungewisse Zukunft. Das Musikprojekt C H A I N E S der nicht-binären Komponistin Cee Haines begleitet das visuelle Werk mit einer dynamischen, modularen Partitur mit Live-Musikern und Elektronik.