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Bild: Köhlernächte, Robert Müller, 2017 (Still)

 

Robert Müller

Köhlernächte

Dokumentation, HD, 92 min, 2017

In seinen schweren Gummistiefeln steigt Fränz Röösli auf den vier Meter hohen Kohlemeiler und sticht Löcher in den «Grind», wie er die Kuppel seines Meilers nennt. Weisser Rauch entweicht, umspielt den Köhler nach den Launen des Windes und verschwindet in die schwarze Nacht über dem Luzerner Entlebuch. Unaufgeregt und bildstark führt der Dokumentarfilm in die archaische Welt der Kohlenbrenner.

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Filmprogramm ALLES III





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Bild: Revenant, Michelle Alperin

“Revenant”

Michelle Alperin, 3:51 min, 2013

Revenant ist eine surrealistische Fantasie mit starken Bezügen zum absurden Theater und führt, ganz in diesem Sinne, die Erkundung einer filmischen Traumlogik fort. Laura und Max, ein verheiratetes Paar, verbringen einen entspannten Wochenendnachmittag daheim. Als Laura Geräusche an der Eingangstür hört, trifft sie dort auf Max und einen Besucher – einen großen, mysteriösen, in schwarzer Strickjacke gekleideten Hund. Laura scheint fassungslos, zum einen wegen des Hundes selbst, zum anderen wegen Maxens Behauptung, der Hund sei gekommen, um sie zu sehen. Laura ist umso erstaunter, als Max darauf beharrt, der Hund spreche definitiv die englische Sprache. Wir, das Publikum, sind ebenso verunsichert, ob dies der Wahrheit entspricht, denn wir hören den Hund sowohl bellen als auch sprechen.

Revenant stellt eine Reihe von Fragen: Manipuliert Max Laura, indem er diesen seltsamen Hund in ihr Haus bringt, um sie mit Psychospielen und unlösbaren Rätseln herauszufordern? Wenn ja, warum? Oder kann Laura den Hund, genau wie Max und das Publikum, verstehen, obwohl sie es verneint? Wenn dem so ist, warum verleugnet sie ihre Bekanntschaft zu dem Hund? Und wer ist die mysteriöse und wundersame Gestalt, die die Hausgemeinschaft an einem verschlafenen Nachmittag stört? Es geht um einen nahezu gleichwertigen emotionalen Konflikt dreier Charaktere und wir können keinen der Beweggründe wirklich nachvollziehen. Revenant arbeitet mit den Mitteln der Übertreibung, Fantasterei und dem Absurden, um die Dynamik innerhalb der Paarbeziehung zu enthüllen, während deren tiefer liegende Motive im Dunkeln bleiben.

 

„Minderheit in Mehrheit“

bankleer, 4:30 min, 2011

Das Lied des Musikvideos „Minderheit in Mehrheit“ handelt vom gemeinschaftlichen Aufbruch der Roma-Community aus Stadtviertel Predlice in Usti nad Laben, das vom Staat vollkommen seinem eigenen Verfall überlassen bleibt: Die heruntergekommenen Gebäudefassaden sind Ausdruck der Armut und Perspektivlosigkeit. Das Leben dort ist von der Ausgrenzung und einer damit einhergehenden Ghettoisierung der Roma-Bevölkerung geprägt. „Minderheit in Mehrheit“ setzt einer sich breitmachenden Kultur von Korruption und Apathie den gemeinschaftlichen Aufbruch aus diesen Lebensverhältnissen entgegen. Dieser Clip ist in Zusammenarbeit mit Ondřej Darvaš und Maruška Darvašová entstanden.

 

“parisparis!”

Patrick Borchers, 2:27 min, 2018

 

“focus”

Andreas Drewer, 4:22 min, 2018

Licht erscheint am Rand eines vierfach im Kreis angeordneten Videobildes. Das Licht dringt in das Bild zunächst diffus ein, dann formt der arbeitende Autofokus der Kamera langsam das Abbild des Mondes, der durch den Bildausschnitt wandert, bis es sich wieder auflöst. Eine abstrakte Zeichnung wird gegenständlich und wieder abstrakt.

Die Arbeit des Autofokus, das “Sehen” der Kamera, wird in dieser Videoarbeit zu einem metaphorischen Bild eines allmählichen Verstehensprozesses, im Zentrum ein schwarzes Quadrat als blinder Fleck.

 

“debovary in Lichtenberg”

Debovary, 1 min, 2019

 

“The fragility of holding and letting go”

Dana Engfer, 4:23 min, 2019

Dana Engfer will mit ihren Kunstwerken geheimnisvolle, fragmentarische Bildwelten erfinden. Engfer versteht sich als Sammlerin verschiedener Spuren von Zeit, Erinnerung und Schwebe. Die Videoarbeit “Die Zerbrechlichkeit des Haltens und Loslassens” beschäftigt sich mit dem behutsamen Umgang mit fremden und doch vertrauten Situationen und Handlungen. Engfer arbeitet mit der Spannung zwischen Nähe und Distanz. Der Ton verbindet sich auf fragmentarische Weise mit den Bildern und erzwingt die Spannung zwischen Halten und Loslassen.

„The way up“

Anna Jermolaewa, 4:14 min, 2008

Dem Betrachter der Videoskulptur “Der Weg nach oben” erscheint das Gewirr der Ratten im Glaskäfig eines Tiermarktes in Mexico City und ihr ständiges, vergebliches Streben nach oben als verstörender, metaphorischer Blick auf das Verhalten des Menschen und seiner oft animalisch anmutenden “struggle for life” oder “survival of the fittest”. Die lieblos aufgeklebte Notiz Exportacion wird zum metaphorischen Menetekel. In der durch die Masse der Tiere und die hektische Bewegung auf dem Video beklemmenden Konfrontation erkennt er eigene Verhaltensmuster. (Gaby Gappmayr)

 

„El Orgullo“

Verena Kyselka, 2:45 min, 2015

El Orgullo ist der Begriff des männlichen Egos in Mexiko, äußerlich zu erkennen an der Gestikulation, dem Gesichtsausdruck, der Kleidung und insbesondere den Schuhen. Beim verbotenen Hahnenkampf kommt der EL Orgullo mit besonderem Ausdruck zur Geltung. Die Kampfhähne haben neben ihrem eigenen Stolz, den männlichen Stolz ihrer Eigentümer im Kampf auszutragen. Ein hoffnungsloser, blutiger Kampf, bei dem meistens kein Tier überlebt.

 

“BUM EVERYTHING”

Maria-Leena Räihälä, 2:29 min, 2016

Experiment mit Zeichnungsserien und verschiedenen Sounds:

Hund Sadie (Aufnahmen Zionskirchplatz 2015) / Amsel (Aufnahmen Wollinerstraße 2012) / Singschwan / Dspeech robot

 

“Fish in the sea”

Soopum Sohn, 14:48 min, 2012

Ein koreanischer Mann und eine Französin mit einem lebenden Hummer verirren sich wiederholt in der U-Bahn-Station Times Square. Eine Studie über Zeit und Raum und Mitgefühl.

 

„@crypto_mom0815“

Johanna Thompson, 0:32 min, 2019

Cryptomom versucht Fürsorge mit der Verarbeitung aktueller Geschehnisse und allgemeiner Wahrheiten zu verbinden und dabei eine Form des Ausdrucks zu nutzen, die dem Medium Instagram gerecht wird.

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ALLES! Videoprogramm





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„Public owned city“

bankleer

0:30 min, 2012

ON HUMAN ARROGANCE

Helmut Dick

4:20 min, 2017

In vielen Religionen und Legenden spielen Vögel als fliegende Überbringer und Vermittler zwischen der unerreichbaren Welt der Götter und den erdgebundenen Menschen eine besondere Rolle. Auch in ON HUMAN ARROGANCE werden Vögel für einen Botengang eingespannt. Heraus kommt eine besondere aber auch zweifelhafte Aktion, in der die Beschränktheit und Unausweichlichkeit unserer anthropozentrischen Wahrheit spürbar wird.

Jumping City Teil 2

Birgit Dunkel

7:41 min, 2017

Hopsen – eine Bewegungsform wird wiederentdeckt, eine Form der Fortbewegung mit Erkenntnisgewinn und potentiellem Suchtfaktor. Die Hamburger Künstlerin Birgit Dunkel hat eine alte Form kindlicher Fortbewegung wiederentdeckt und sie konzeptuell für ihr Performance-Filmprojekt „Jumping City“ eingesetzt.

Beim „Hopsen“ (Jumping) wird die Endorphin-Produktion (sog. Glückshormon) angeregt, was sich positiv auf die Erkenntisfähigkeit auswirkt. Im Sprung verlässt der Körper den Boden und überwindet die Schwerkraft – der Traum vom Fliegen wird für Bruchteile von Sekunden realisiert. Dieser Zustand wird als gesteigertes Glücksempfinden wahrgenommen und erweitert die Kognitions- und Perzeptionsfähigkeit durch eine vermehrte Öffnung der Synapsen. So kann das durch Bücher erworbene Wissen eine kognitive Verbindung mit der sinnlich erlebten Gegenwart und der im Material verkapselten Geschichte des Ortes eingehen, an dem das ‚Jumping‘ erlebt wird. Der springende/hopsende Mensch erlebt die ‚Joy of cognition‘. (Keine esoterische Kunstaktion, sondern ein künstlerisch-wissenschaftlicher Feldversuch!)

Das Filmprojekt ‚Jumping City‘: In 12 europäischen Städten entstehen Bausteine von ca. 5- 6 Minuten Länge. Bisherige Stationen: Stockholm, Oslo, Kopenhagen, Amsterdam, Venedig, Athen und Kassel.

OP

Karin Glanz

7 min, 2013
Das Video entstand 2013 in Berlin-Mitte.

Vive la Solidarité – La Z.A.D. est partout!
Julia Lazarus

5:56 min, 2016
In ihrer künstlerischen, filmischen und kuratorischen Arbeit setzt sich Julia Lazarus mit politischen Architekturen, sozialen Landschaften und den subjektiven Lebenswirklichkeiten auseinander, die durch diese hergestellt werden. In Kooperation mit der türkischen Umweltaktivist*innengruppe Kuzey Ormanları Savunması arbeitet sie derzeit an einem Film, der die Auswirkung der Großbauprojekte auf die nördlich von Istanbul gelegenen Wälder beschreibt. Die kürzlich eröffnete dritte Bosporus-Brücke, der neue Autobahnring und das geplante Luftfahrt-Drehkreuz am Schwarzen Meer sind Teil eines Masterplans der türkischen Regierung für den Großraum Istanbul. Seit 2014 kämpfen die Aktivist*innen von K.O.S gemeinsam mit den Bewohner*innen der betroffenen ländlichen Gebiete gegen die kapitalgetriebene repressive politische Entwicklung, die den gemeinschaftlichen Lebensraum zerstört. Den zunehmenden Schwierigkeiten begegnen sie mit Mut und Humor. Vive la Solidarité – La Z.A.D. est partout! zeigt Aufnahmen einer solidarischen performativen Aktion der Gruppe für die französischen Aktivist*innen der Zone A Défendre, die Widerstand gegen ein ähnlich gigantisches Flughafenprojekt bei Nantes, Frankreich formulieren.

Headonism ˈhiːd(ə)nɪz(ə)m,ˈhɛːd(ə)nɪz(ə)m/ noun

India Roper-Evans

2:37min, 2018

PHILOSOPHY

the mind blowing school of thought, that exhilaration, intoxication, stimulation and invigoration are the most important pursuits of humankind, and the only thing that is good for an individual. 

tanz die parallaxe

Olivia W. Seiling

3:25 min, 2015

Ein schleifenförmiger Film über die Humantopologie von Selbstausbeutung, Kulturproduktion, Wirtschaft und Arbeitskraft in einer rastlosen, euphemistischen Gesellschaft. Eine Peep Show über neurotisch expressive Ipsationsmuster in Räumen die Labor, Studio, Geschäft und Zuhause sein können/müssen, sind oder waren.

Seilings Arbeiten bewegen sich auf einer Möbiusschleife zwischen schizoidem Selbstzweck, der Repräsentation von Intuition und Appropriation und dem vermeintlich freien Spiel mit den Dingen zur Spiegelung disparater Welten und Ideen. Gezeichnete Linien, die dem inneren Auge folgten und performanceartige Darbietungen vor einer einsamen Kamera, belegen die verschlungenen Wanderungen zwischen der Perzeption als Subjekt und der Eigenfunktionalisierung zum Objekt.