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Bild: Nándor Angstenberger

7. Februar bis 12. April 2023

Nándor Angstenberger

Weltenbau

“Wenn mich jemand fragt, was ich als bildender Künstler mache, antworte ich: Ich bin ein Weltenbauer!

Aber ich bin auch ein Sammler, ein Falter, ein Schneider oder ein Suchender, ein Finder und ein Archivar.

Meine organisch wachsenden Konstruktionen sind weder Modelle für etwas noch Modelle von etwas. Sie sind Lebensentwürfe, Vorschläge und Anregungen für neue Ideen und Raumkonzepte, aber auch Entwürfe für nicht realisierbare Konstruktionen aus einer Parallelwelt, die wir nur aus der Literatur oder Mythologie kennen.

Die Materialien, die ich für meine Arbeiten verwende, sind meist Fundstücke, Vergessenes, Zurückgelassenes oder Verlorenes. Sie haben Patina, sie haben Lebensspuren in Form von Kratzern, Verfärbungen oder Verformungen, und diese Lebensspuren sind es, die das Material für mich interessant machen. Sie sind meist sehr klein, können aber auch größer sein, unscheinbar, gerne übersehen, aber in ihrer Zusammenstellung offenbaren sie die Magie der Dinge. Das können auch Fundstücke aus der Natur sein, herabgefallene Äste, von Jahreszeiten und Witterung bearbeitet, oder Treibgut, von den Kräften des Wassers neu interpretiert. Ich möchte den Betrachter einladen, die kleinen Dinge des Alltags neu zu entdecken und dabei die Schönheit des Unscheinbaren und leicht zu Übersehenden schätzen zu lernen. Es ist eine Ästhetik des Unperfekten, die sich durch Asymmetrie, Rauheit, Unregelmäßigkeit, Einfachheit und Sparsamkeit auszeichnet und damit Respekt vor der Eigenart der Dinge zeigt.

Ich sammle diese Materialien unermüdlich, ohne an einen Ort gebunden oder auf ein Material fixiert zu sein. Teil meiner Recherche ist es, einen neuen Ort, mein zukünftiges Material- und Ideenarchiv, zu erkunden und dabei erste Eindrücke zu sammeln und zu sortieren.

Gerade ein großes Thema in meiner Arbeit sind meine konzentrischen utopischen und fantastischen Landschaften oder Weltbilder. Sie sind sehr autobiographisch, ein Status quo, ein Ereignis, ein Nachdenken über Systeme, wie man lebt, wie man lebt und wie man nicht lebt. Was um uns herum passiert, Teil dieser Gesellschaft zu sein, Künstler zu sein, Mensch zu sein. Vieles von dem Material, das ich verwende, nehme ich aus der Natur, aber ich gebe auch einiges wieder in den Kreislauf der Natur zurück, wenn ich die Installationen abbaue. Es ist auch eine Spurensuche, auf die ich mich begebe, das Sammeln von Arbeitsmaterial, Erfahrungen und Erlebnissen.

Meine filigranen Objekte entstehen ohne Skizzen oder konkrete Vorarbeiten. Sie werden von der eigenen Vorstellungskraft geleitet. Persönliche Notizen und Erlebnisse finden ohne die übliche bewertende Ordnung Eingang in meine Objekte. Trotz ihrer oft märchenhaften Erscheinung sind meine Arbeiten auch Kommentare zur Krise des Privaten und zum Verlust stabiler Identitäten. In einer globalisierten Welt haben sich Gewissheiten endgültig aufgelöst, absolut alles ist zu Material geworden.” (Nándor Angstenberger, 2022)

Nándor Angstenberger will den Betrachter dazu einladen, die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens neu zu entdecken und so die Schönheit des Unauffälligen und leicht zu Übersehenden schätzen zu lernen. Seine Materialien sind meistens Fundstücke: Vergessenes, Verlassenes und Verlorenes oder auch Fundstücke aus der Natur. Sie haben Patina, sie haben Kratzer, Verfärbungen, sind deformiert. Diese Lebensspuren machen das Material für ihn erst interessant und in ihrer Zusammenstellung erschließt er die Magie dieser Dinge. Es ist eine Ästhetik des nicht Perfekten, das sich durch Asymmetrie, Rauheit, Unregelmäßigkeit, Einfachheit und Sparsamkeit auszeichnet, und damit Achtung vor der Eigenheit der Dinge beweist. Angstenberger studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und bezeichnet sich als ein Weltenbauer und Materialarchivar. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Museum Marta Herford, Ludwig Museum Koblenz, Kunsthalle Krems, Kunstmuseum Ahrenshoop, in der Kunsthalle Emden und Museum Kloster Unser Lieben in Magdeburg, Landesmuseum Stuttgart, im Kunstverein Freiburg, Kunstverein Bellevue-Saal Wiesbaden und im Zeppelin Museum Friedrichshafen gezeigt. Darüberhinaus Bühnenbild Installationen für Neue Musik in der Pariser Philharmonie und für OperaLab im Ackerstadtpalast, Berlin.