hochhaus_home

Andrea Pichl, Matthew Burbidge





Hochhaus_logo

Ausstellung vom 4. September bis 6. November 2019

Matthew Burbidge

“Philosophische sowie kunsthistorische Betrachtungen, Annäherungen an Personen der Kunstgeschichte und gesellschaftliche Phänomene nutzt er intensiv, um Objekte, Skulpturen, Installationen und „Nicht-Bilder“ zu fertigen. Die dabei entstehende subjektive Gedanken- bzw. Sinnebene, die die Ursprungsebene künstlerisch fortschreibt, dient ihm wiederum zur sach- und fachlichen Erklärung seiner Arbeiten. Es nimmt anarchische Züge an, wenn er im finalen Arbeitsschritt die Ästhetik der Theorie überstellt, währenddessen er seine Arbeiten genau an jenem theoretischen Gerüst präzise aufbaut. Letztendlich könnte man ihn als einen Vertreter der Konzeptkunst bezeichnen. Wer dies tut, wäre allerdings auf sein intelligentes Spiel zwischen theoretischem Ansatz und ästhetischer Praxis hereingefallen. Er lässt sich nicht einfach einordnen. Trotz der zahlreichen Zitate verliert er nie die Bodenhaftung, denn das ist sein eigentliches Ziel. In Bezug zur Gegenwartspunkt und dem Kunstmarkt ist seine Grundhaltung prinzipiell ablehnend. Eine Überhöhung des Künstler-Genies verachtet er. Er liebt den ‘Punk der Gedanken’.” (Matthias Mayer, 2017)

SiH_1910_294 SiH_1910_295 SiH_1910_296 SiH_1910_297 SiH_1910_298 SiH_1910_299 SiH_1910_300 SiH_1910_301 SiH_1910_302 SiH_1910_303 SiH_1910_304 SiH_1910_306

Fotos: Thomas Bruns

 

Andrea Pichl

(…) Die Frage ist nun, wie wir Andrea Pichls Skulpturen und Installationen lesen sollen, da alle ornamentalen Phänomene im öffentlichen Raum aus derselben Form zu kommen scheinen. (…) Oder winken aus weiter Ferne Thomas Morus´ Insula Utopia mit ihrem radiozentrischen halbmondförmigen Lageplan, die perfekten und komplizierten Geometrien von Dürers Schachbrettern und Filaretes sternenförmige Idealstädte? Wohnt am Ende noch jedem dümmlichen Baumarktelement ein Rest utopisches Potential inne? Handelt es sich quasi um archäologische Überbleibsel aus dem Zeitalter heroischer Architektur, als Le Corbusier eine Millionenstadt vollständig aus vorgefertigten standardisierten Bauelementen plante und in Berlin das Magazin G erschien, in dem Mies van der Rohe seine ersten Texte über das industrielle Bauen veröffentlichte?

Angesichts dieser widersprüchlichen Fragen an die Arbeit von Andrea Pichl dämmert es dem Betrachter, dass es der Künstlerin weder um Apotheose noch um Verdammung gehen kann. Vielmehr lässt sich an ihren Arbeiten beobachten, was mit Dingen im Transfer passiert. Was es für ein Objekt heißt, wenn es aus seinem ohnehin absurden Kontext gelöst und in den nicht minder befremdlichen Kontext einer Galerie versetzt wird. Dabei führt sie auf sehr behutsame Weise, quasi durch die Hintertür, einen völlig eigenständigen Weg der Re-Konstruktion ein, der dem künstlerischen Interesse an der Beziehungshaftigkeit der Dinge, an ihren Verhältnissen zueinander, an wechselseitigen Bezügen und Verbindungen entspringt und nebenbei die Aufmerksamkeit des Umfelds schärft.“ (Susanne Prinz, 2017)

SiH_1910_307 SiH_1910_310 SiH_1910_311 SiH_1910_312

Fotos: Thomas Bruns