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9. Juni bis 18. August 2021

GOLDT: Ready to Ride the Tiger

Videos 2005-2021 / 18 Minuten

portrait of a young woman AT/DE/NZ 2005, Farbe, Musik: pumice, 3 min.

Was sich nun im Gleichklang einer akustischen Gitarre vollzieht, ist eine Art Affektenlehre des weiblichen Körpers, vermittelt über Farbe und ihre vital changierenden Werte im Aufbau einer organischen Form. Irgendwann bricht plötzlich ein Rot aus dem Raster und droht alles zu überwältigen. Gleichbleiben und doch Anderswerden. (Marc Ries)

i deeply regret DE/AT 2008, Farbe, Stimme: Maria Garcia Rojo, 2 min.

Es geht um verpasste Rache und um versäumte Genugtuung. Mein Video zeigt einen Versuch, sich nachträglich mittels einer Machtphantasie aus der Opferrolle zu befreien: Nach langer, langer Zeit lebt hier jemand die Gegenwehr zur gesummten Melodie von Rocky tatsächlich aus.

spot on – spot off: UGANDA DE/A T 2009, Farbe, Stimme: Maria Garcia Rojo, 5 min.

Die Welt im Wohnzimmer. Projektiert wird das Standbild eines bequemen Lederfauteuils nebst Beistelltisch und Zeitungen, während eine Frauenstimme über die politischen Verhältnisse in Zentralafrika spricht. Auch von Coltan ist die Rede, jenem begehrten Rohstoff, der zur Herstellung von Mobiltelefonen abgebaut wird und in der Region für kriegerische Konflikte sorgt. „We cannot watch it anymore“, spricht die Frauenstimme. Karø Goldts außergewöhnliche Arbeit zeichnet sich durch diese Abwesenheit von (Kriegs-) Bildern aus. (Katalogtext Diagonale 2011)

FEMICIDE DE/USA 2020, Farbe, Musik: Timothy Shearer, 6 min.

Hier geht es um die Tötung von Frauen durch Männer, die eine enge Beziehung zu ihren Opfern haben. Es ist schwierig, einen experimentellen Film zu diesem Thema zu machen, aber die Situation der steigenden Zahl an Femiziden in Deutschland muß angesprochen und diskutiert werden.

Ready to Ride the Tiger DE/USA 2021, Farbe, Musik: Timothy Shearer, 1 ½ min.

Dieses kurze Video war ursptünglich ein Trailer für eine Veranstaltung. Diese ist vorbei. Ich mochte den Trailer, also habe ich ein kleines und ironisches Gedicht geschrieben und das Video „Riding the Tiger“ genannt, was bedeutet, die „Angst“ zu verlieren.

Karø Goldt (*1967, lebt in Berlin) arbeitet seit 1993 mit dem Medium der künstlerischen Fotografie und seit 2001 mit dem Medium des experimentellen Kinos. Goldts Videoarbeiten werden aus digitalen und analogen Fotografien animiert. In den Videos arbeitet sie in engem Austausch mit verschiedenen Musikern. Karø Goldts Arbeiten wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen und auf Festivals gezeigt.

Goldts grafisch bemerkenswerte Videos basieren auf experimentellen und digital manipulierten fotografischen Abzügen, die durch die Animation zu verstörend schönen Bildkompositionen werden: formal minimalistisch, sinnlich intensiv. Indem sie einerseits reale Objekte akribisch beobachten und verfremden, andererseits virtuelle Bildwelten schaffen, die an Realitäten erinnern, erreichen Goldts Filme einen Zustand des Dazwischen. Goldts künstlerische Methodik nähert sich der Frage nach dem Bildhaften und der Zeit mit den Mitteln der Fotografie und des Films. Goldt greift aktuelle Themen auf und hinterfragt in ihrer Arbeit u.a. gesellschaftspolitische und ethische Dynamiken der Gesellschaft.