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Filmprogramm ALLES III





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Bild: Revenant, Michelle Alperin

“Revenant”

Michelle Alperin, 3:51 min, 2013

Revenant ist eine surrealistische Fantasie mit starken Bezügen zum absurden Theater und führt, ganz in diesem Sinne, die Erkundung einer filmischen Traumlogik fort. Laura und Max, ein verheiratetes Paar, verbringen einen entspannten Wochenendnachmittag daheim. Als Laura Geräusche an der Eingangstür hört, trifft sie dort auf Max und einen Besucher – einen großen, mysteriösen, in schwarzer Strickjacke gekleideten Hund. Laura scheint fassungslos, zum einen wegen des Hundes selbst, zum anderen wegen Maxens Behauptung, der Hund sei gekommen, um sie zu sehen. Laura ist umso erstaunter, als Max darauf beharrt, der Hund spreche definitiv die englische Sprache. Wir, das Publikum, sind ebenso verunsichert, ob dies der Wahrheit entspricht, denn wir hören den Hund sowohl bellen als auch sprechen.

Revenant stellt eine Reihe von Fragen: Manipuliert Max Laura, indem er diesen seltsamen Hund in ihr Haus bringt, um sie mit Psychospielen und unlösbaren Rätseln herauszufordern? Wenn ja, warum? Oder kann Laura den Hund, genau wie Max und das Publikum, verstehen, obwohl sie es verneint? Wenn dem so ist, warum verleugnet sie ihre Bekanntschaft zu dem Hund? Und wer ist die mysteriöse und wundersame Gestalt, die die Hausgemeinschaft an einem verschlafenen Nachmittag stört? Es geht um einen nahezu gleichwertigen emotionalen Konflikt dreier Charaktere und wir können keinen der Beweggründe wirklich nachvollziehen. Revenant arbeitet mit den Mitteln der Übertreibung, Fantasterei und dem Absurden, um die Dynamik innerhalb der Paarbeziehung zu enthüllen, während deren tiefer liegende Motive im Dunkeln bleiben.

 

„Minderheit in Mehrheit“

bankleer, 4:30 min, 2011

Das Lied des Musikvideos „Minderheit in Mehrheit“ handelt vom gemeinschaftlichen Aufbruch der Roma-Community aus Stadtviertel Predlice in Usti nad Laben, das vom Staat vollkommen seinem eigenen Verfall überlassen bleibt: Die heruntergekommenen Gebäudefassaden sind Ausdruck der Armut und Perspektivlosigkeit. Das Leben dort ist von der Ausgrenzung und einer damit einhergehenden Ghettoisierung der Roma-Bevölkerung geprägt. „Minderheit in Mehrheit“ setzt einer sich breitmachenden Kultur von Korruption und Apathie den gemeinschaftlichen Aufbruch aus diesen Lebensverhältnissen entgegen. Dieser Clip ist in Zusammenarbeit mit Ondřej Darvaš und Maruška Darvašová entstanden.

 

“parisparis!”

Patrick Borchers, 2:27 min, 2018

 

“focus”

Andreas Drewer, 4:22 min, 2018

Licht erscheint am Rand eines vierfach im Kreis angeordneten Videobildes. Das Licht dringt in das Bild zunächst diffus ein, dann formt der arbeitende Autofokus der Kamera langsam das Abbild des Mondes, der durch den Bildausschnitt wandert, bis es sich wieder auflöst. Eine abstrakte Zeichnung wird gegenständlich und wieder abstrakt.

Die Arbeit des Autofokus, das “Sehen” der Kamera, wird in dieser Videoarbeit zu einem metaphorischen Bild eines allmählichen Verstehensprozesses, im Zentrum ein schwarzes Quadrat als blinder Fleck.

 

“debovary in Lichtenberg”

Debovary, 1 min, 2019

 

“The fragility of holding and letting go”

Dana Engfer, 4:23 min, 2019

Dana Engfer will mit ihren Kunstwerken geheimnisvolle, fragmentarische Bildwelten erfinden. Engfer versteht sich als Sammlerin verschiedener Spuren von Zeit, Erinnerung und Schwebe. Die Videoarbeit “Die Zerbrechlichkeit des Haltens und Loslassens” beschäftigt sich mit dem behutsamen Umgang mit fremden und doch vertrauten Situationen und Handlungen. Engfer arbeitet mit der Spannung zwischen Nähe und Distanz. Der Ton verbindet sich auf fragmentarische Weise mit den Bildern und erzwingt die Spannung zwischen Halten und Loslassen.

„The way up“

Anna Jermolaewa, 4:14 min, 2008

Dem Betrachter der Videoskulptur “Der Weg nach oben” erscheint das Gewirr der Ratten im Glaskäfig eines Tiermarktes in Mexico City und ihr ständiges, vergebliches Streben nach oben als verstörender, metaphorischer Blick auf das Verhalten des Menschen und seiner oft animalisch anmutenden “struggle for life” oder “survival of the fittest”. Die lieblos aufgeklebte Notiz Exportacion wird zum metaphorischen Menetekel. In der durch die Masse der Tiere und die hektische Bewegung auf dem Video beklemmenden Konfrontation erkennt er eigene Verhaltensmuster. (Gaby Gappmayr)

 

„El Orgullo“

Verena Kyselka, 2:45 min, 2015

El Orgullo ist der Begriff des männlichen Egos in Mexiko, äußerlich zu erkennen an der Gestikulation, dem Gesichtsausdruck, der Kleidung und insbesondere den Schuhen. Beim verbotenen Hahnenkampf kommt der EL Orgullo mit besonderem Ausdruck zur Geltung. Die Kampfhähne haben neben ihrem eigenen Stolz, den männlichen Stolz ihrer Eigentümer im Kampf auszutragen. Ein hoffnungsloser, blutiger Kampf, bei dem meistens kein Tier überlebt.

 

“BUM EVERYTHING”

Maria-Leena Räihälä, 2:29 min, 2016

Experiment mit Zeichnungsserien und verschiedenen Sounds:

Hund Sadie (Aufnahmen Zionskirchplatz 2015) / Amsel (Aufnahmen Wollinerstraße 2012) / Singschwan / Dspeech robot

 

“Fish in the sea”

Soopum Sohn, 14:48 min, 2012

Ein koreanischer Mann und eine Französin mit einem lebenden Hummer verirren sich wiederholt in der U-Bahn-Station Times Square. Eine Studie über Zeit und Raum und Mitgefühl.

 

„@crypto_mom0815“

Johanna Thompson, 0:32 min, 2019

Cryptomom versucht Fürsorge mit der Verarbeitung aktueller Geschehnisse und allgemeiner Wahrheiten zu verbinden und dabei eine Form des Ausdrucks zu nutzen, die dem Medium Instagram gerecht wird.